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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Domenico di Caleruega. Alle origini dell’Ordine dei Predicatori. Le fonti del secolo XIII, a cura di Gianni Festa / Agostino Paravicini Bagliani / Francesco Santi (Millennio medievale 121 – Testi 33) Firenze 2021, SISMEL – Edizioni del Galluzzo, LI u. 1188 S., Abb., ISBN 978-88-9290-044-8, EUR 160. – Auf mehr als 1.000 Seiten präsentiert der Band Editionen früher Texte aus dem ersten Jahrhundert des Predigerordens von und vor allem über den Ordensgründer Dominikus. Beginnend mit drei Briefen des Dominikus, reicht die Spanne über mehrere Texte des zweiten Ordensmeisters, Jordans von Sachsen, die Kanonisationsakten und -bulle für Dominikus sowie mehrere hagiographische Texte bis hin zur Dominikusvita Dietrichs von Apolda aus dem letzten Jahrzehnt des 13. Jh. Den Abschluss bildet der anonym überlieferte Text De modo orandi corporaliter sancti Dominici, der von neun Farbtafeln abgerundet wird. Drei kurze Aufsätze, die sich verschiedenen Aspekten des Dominikus widmen, leiten den Band ein und helfen bei der historischen Einordnung des Ordensgründers. Ein erklärtes Ziel des Bandes ist es, die frühen Texte zur Geschichte des Dominikanerordens kommentiert sowie begleitet von einer italienischen Übersetzung zu vereinen (S. VII). So handelt es sich bis auf eine Ausnahme nicht um Neueditionen, sondern um Abdrucke (teils mit Korrekturen) älterer Ausgaben (S. XLI). Das zweite Vorhaben des Bandes ist spezifisch wissenschaftlicher Natur und besteht darin, Grundfesten für künftige Forschung zu legen, insbesondere mit Blick auf die Erstellung kritischer Editionen. Dies soll namentlich durch die Verzeichnisse der Hss. und der zitierten Bibelstellen erreicht werden (S. VIII). Das erste Ziel wird fraglos erreicht, und für die Fachwelt, aber auch für interessierte Laien ist es ein großer Gewinn, die Texte vereint, jeweils mit Einleitung versehen und kommentiert vorliegen zu haben. Ob der Band wirklich den Zweck erfüllen wird, die Erstellung kritischer Editionen der Texte zu befeuern, mag bezweifelt werden: Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn dadurch, dass die Texte nun neugedruckt und teils korrigiert vorliegen, ist der Anreiz, sie zu edieren, vermutlich geringer geworden. Nichtsdestoweniger ist der Band ein großer Zugewinn und bietet insbesondere in den hilfreichen Einleitungen zu den Texten unter anderem informative Ausführungen zur Überlieferung.

Cornelia Linde

(Rezensiert von: Cornelia Linde)