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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Ernst Tremp, Leben und Sterben im Saanetal. Das Nekrolog der Abtei Humilimont (Marsens) (12. bis 16. Jahrhundert). Mit einem Anhang zu den Planzeichnungen der Abtei Humilimont von Jean-Joseph Combaz (1772–1846), Freiburger Geschichtsblätter 100 (2023), S. 9–47, wertet die jüngst erschienene Edition des Nekrologs der Prämonstratenserabtei Humilimont im heutigen Greyerzerland (Kt. Freiburg) aus (siehe die vorhergegangene Rezension). Unter den Angehörigen der Abtei fallen in den ersten beiden Jahrhunderten eine große Zahl von Konversen und gegen fünfzig Chorschwestern auf. Diese letzteren zeugen von der Existenz eines Doppelklosters in der Frühzeit, das um 1140 mit der Verlegung des Nonnenkonvents ins abgelegene Posat aufgehoben wurde. Eine bedeutende, bisher unbekannte Rolle als Grablege und als Ort der Totenmemoria spielte Humilimont für den Adel der Umgebung und für weitere Kreise von Wohltätern. Die Herren von Corbières und ihre jüngeren Zweige, die Herren von Vuippens und Everdes (Grüningen), als Stifter und Kastvögte ließen sich bis ins ausgehende 15. Jh. in ihrem Hauskloster bestatten. Auch weitere Adelsfamilien des Umlands stifteten hier Jahrzeiten, außerdem die ländliche Bevölkerung und später Bürger der benachbarten Städte, vor allem Freiburgs. Die Jahrzeitstiftungen geben zahlreiche Hinweise auf die Feier der Totenmemoria, auf die Baugeschichte und Sakraltopographie sowie auf das tägliche Leben der Chorherren, namentlich mit den Leistungen in Naturalien (Pitanzen), die ab dem 13. Jh. als Anreicherung der Mahlzeiten einen wesentlichen Beitrag zu deren Lebensunterhalt leisteten.

Ernst Tremp (Selbstanzeige)

(Rezensiert von: Ernst Tremp)