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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Adam Kozak, Księga sądowa gnieźnieńskich wikariuszy generalnych Sędka z Czechla i Jana z Brzóstkowa (1449–1453, 1455). Studium źródłoznawcze i edycja krytyczna [Das Gerichtsbuch der Gnesener Generalvikare Sędek von Czechel und Johann von Brzóstków (1449–1453, 1455). Quellenkundliche Studie und kritische Edition] (Folia Jagellonica. Fontes 12) Poznań 2023, Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk, LXXXVI u. 522 S., ISBN 978-83-67609-13-5, ISBN 978-83-7654-451-9, PLN 70. – In polnischen Sammlungen befinden sich viele ma. Gerichtsbücher kirchlicher Institutionen, zum großen Teil sind sie aber noch nicht erschlossen, und die Forschung benutzt meist die von Bolesław Ulanowski veröffentlichte Auswahl (Acta capitulorum nec non iudiciorum ecclesiasticorum selecta, 1891–1918). So kommt der Edition von K. besondere Bedeutung zu. Es handelt sich um das Gerichtsbuch von zwei Gnesener Generalvikaren, das in der vom Vf. rekonstruierten Form 826 Eintragungen (nur 44 davon wurden bisher publiziert) enthält und Rechtssachen wie Verletzungen der kirchlichen Immunität, Sakrileg, Häresie, anstößiges Verhalten, Fragen der Ehe im weiteren Sinn und solche der Disziplin des Klerus dokumentiert. Der Prozess vor dem Vikar wurde mündlich geführt, das Gericht tagte nur selten, und die Akten wurden nicht nach einem festen Muster ausgearbeitet. In der Folge sind die Eintragungen ziemlich umfangreich und referieren detailliert die Aussagen der streitenden Parteien, wodurch sie wertvolles Material für die Sozialgeschichte zur Verfügung stellen. Der Edition ist eine quellenkundliche Studie vorangestellt. Sie enthält die Vorstellung des Forschungsstands, eine detaillierte Beschreibung und Rekonstruktion des Gerichtsbuchs, Ausführungen zur Buchführung und der Verfahrensweise der Gnesener Generalvikare um die Mitte des 15. Jh. und Kurzbiographien von Sędek (bekannt auch als Sędziwój) von Czechel, einem berühmten polnischen Gelehrten und Historiographen, der das Vikarsamt 1449–1453 bekleidete, und seinem Nachfolger Johann von Brzóstków (1455). Im Editionsteil sind die lateinischen Eintragungen mit genauen Regesten in polnischer Sprache versehen. Beigegeben sind ein Namen-, ein Orts- und ein Sachregister, ein Verzeichnis von über 60 polnischen Wörtern, die in der Quelle auftauchen, eine chronologische Auflistung der publizierten Eintragungen, und dazu auch eine umfangreiche Zusammenfassung in englischer Sprache.

Hanna Rajfura

(Rezensiert von: Hanna Rajfura)