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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Privilegia Casimiriana. Przywileje króla Kazimierza IV Jagiellończyka dla Gdańska z okresu wojny trzynastoletniej [Die Privilegien König Kasimirs IV. Jagiello für Danzig aus der Zeit des dreizehnjährigen Kriegs], bearb. von Marcin Grulkowski (Źródła do Dziejów Gdańska 1) Gdańsk 2023, Muzeum Gdańska, 319 S., Abb., ISBN 978-83-961943-8-1, PLN 115. – Als „Kasimirische Privilegien“ bezeichnet man die Sonderrechte, die von diesem König den großen Städten Preußens, Danzig und Thorn, anlässlich ihres Übergangs unter polnische Herrschaft verliehen wurden. Durch Jahrhunderte bildeten sie ein Fundament der städtischen Verfassung und bestimmten das Verhältnis zur königlichen Obrigkeit. G., vortrefflicher Kenner der Quellen aus Danzig, befasst sich mit den Privilegien für diese Stadt. Im ersten Teil des Buchs behandelt er ausführlich die Privilegien als Quellengattung, die Bedeutung der Danziger Privilegien in der städtischen Überlieferung und der rechtshistorischen Forschung, die Lage der Stadt unter der vorausgehenden Herrschaft des Deutschen Ordens, den politischen Kontext der königlichen Privilegierung (während des Krieges mit dem Orden), die Instrumentalisierung der Privilegien in der Neuzeit. Im zweiten Teil finden sich eine „diplomatische Analyse“ und die Edition der vier Urkunden aus den Jahren 1454–1457. Alle sind in deutscher Sprache verfasst und im Original erhalten. Jedem Stück ist nebst einem Regest auch ein Verzeichnis der bekannten Kopien und früherer Ausgaben beigegeben. Der Text ist mit einer parallel gedruckten Übersetzung ins Polnische versehen. Orte und Personen werden in Anmerkungen erläutert. Alle Diplome sind in ausgezeichneten farbigen Photos abgebildet (nur eine eigene Abbildung des königlichen Siegels fehlt), auch viele weitere Illustrationen ergänzen die Darlegungen. Bibliographie, Personenregister und englische Zusammenfassung (S. 241–244) sind vorhanden. Das Buch bietet zwar kein unbekanntes Material, wohl aber einen guten Vorschlag, wie man Quellen solcher Art und Bedeutung herausgeben sollte, wo es nicht nur auf eine sorgfältige, exakte Wiedergabe des Textes ankommt, sondern auch auf eine umfassende Interpretation unter Berücksichtigung quellenkundlicher, rechtlicher und politischer Aspekte. Im Grunde handelt es sich um eine Monographie zu diesen Quellen, ihrer Entstehung, ihrer Bedeutung und ihrer Rolle für die in einem großen Zeitraum gedachte Memoria.

Tomasz Jurek

(Rezensiert von: Tomasz Jurek)