Anna Agnieszka Dryblak, Piastowskie fundacje klasztorów żeńskich w Polsce XIII w. Między recepcją obcych wzorców a tworzeniem oryginalnego modelu [Die piastischen Frauenklosterstiftungen im 13. Jh. Zwischen der Rezeption fremder Muster und einem Originalmodell], Warszawa 2022, Wydawnictwa Uniwersytetu Warszawskiego, 338 S., ISBN 978-83-235-5753-1, PLN 49,50. – Den Gegenstand dieser Abhandlung stellt die Rezeption des Modells des dynastischen Frauenklosters dar. Das erste Kapitel zeigt dessen Entstehung im Früh-MA bis zum Höhepunkt der Entwicklung unter den sächsischen Liudolfingern, von deren Reich aus das Modell ins „jüngere Europa“ (Böhmen, Ungarn, Skandinavien) einfloss, wo die ersten Gründungen mit der Anfangsphase der Christianisierung einhergehen. Die Besonderheit Polens besteht darin, dass keine gesicherten Belege für die Existenz eines Frauenklosters zur Zeit Bolesławs des Tapferen bestehen, spätere Fürsten ihre Töchter in Klöster in Deutschland schickten und die ersten Stiftungen durch Magnaten erst im 12 Jh. getätigt wurden. Den Schwerpunkt der folgenden Kapitel bilden ausgewählte Beispiele von Frauenkonventen, die von den Piastenfürsten in den polnischen Ländern gegründet wurden: zunächst die Zisterzienserinnen in Trebnitz in Schlesien sowie Ołobok und Owińska in Großpolen, gefolgt von den Klarissen in Zawichost, Skala und Alt Sandez/Sącz in Kleinpolen, in Breslau und in Gnesen. Genaue Kriterien für die Auswahl nennt die Vf. nicht. Die behandelten Stiftungen aber werden äußerst gründlich und sorgfältig ausgewertet unter Berücksichtigung eines breiten politischen und sozialen Kontexts, ihrer materiellen Ausstattung, des architektonischen Programms sowie der späteren Beziehungen der Stifter zum Kloster. In fast jedem Haus sind fürstliche Töchter oder Witwen zu finden, die dort häufig eine dominante Stellung einnahmen (wie die heilige Hedwig und ihre Tochter Gertrud in Trebnitz oder die heilige Kinga in Sandez). Viele Stiftungen erfolgten gerade für diese Frauen, und das 13. Jh. brachte in dieser Hinsicht einen bedeutenden Durchbruch in der dynastischen Politik, was zu der großen Wende gehört, die in dieser Zeit in ganz Ostmitteleuropa spürbar ist. Obwohl die Klarissen zur neuen Strömung der mendikantischen Spiritualität gehörten, passten sie sich schnell dem traditionellen dynastischen Klostermodell an. Als „Gemeingut der Dynastie“ (S. 301) gaben die Klöster dem Herrscherhaus Zusammenhalt über die fortschreitende politische Zersplitterung hinweg. Sicherlich wäre auch das weitere Schicksal dieser Klöster, die in den folgenden Jahrhunderten weiterhin eine wichtige Rolle spielten, eine Untersuchung wert. D.s interessante Schlussfolgerungen können allerdings nur begrenzte Aussagekraft beanspruchen, da sie nur auf einer Auswahl von Klöstern beruhen und kaum auf andere Frauenstifte übertragen werden können. D. gibt dies selbst zu (S. 299); an dieser Stelle zählt sie auch zum einzigen Mal (mit einigen Fehlern) die Klöster auf, auf deren Untersuchung sie verzichtet hat, deren Berücksichtigung sich freilich wirklich gelohnt hätte, schon allein um die allgemeine Gründungsdynamik aufzuzeigen. Indem D. nur die wichtigsten Häuser ausgewählt hat, nimmt sie einen Teil der Schlussfolgerungen ihrer Arbeit schon vorweg. Das Buch hat eine englischsprachige Zusammenfassung, die allerdings angesichts der Bedeutung der gestellten Fragen und der erreichten Ergebnisse ein wenig knapp anmutet (S. 303f.).
Tomasz Jurek
(Rezensiert von: Tomasz Jurek)