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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

Sie bleibt nach Erscheinen der Printausgabe online verfügbar.

Hanna Zaremska, Wykłady z dziejów Żydów w średniowiecznej Polsce [Vorlesungen zur Geschichte der Juden im mittelalterlichen Polen], Warszawa 2023, Instytut Historii Polskiej Akademii Nauk, 245 S., ISBN 978-83-66911-42-0, PLN 45. – Das Werk einer ausgewiesenen Kennerin der jüdischen Geschichte (Juden im mittelalterlichen Polen und die Krakauer Judengemeinde, 2013) enthält fünf monographische Studien. Im einzelnen geht es um die Themen: Namen (S. 11–44), die Judenstraße (S. 45–98), Friedhöfe (S. 99–134), hebräische Bücher (S. 135–178) und Rabbiner (S. 179–217). Jeder dieser Texte stellt einen in sich geschlossenen Beitrag samt eigenem Literaturverzeichnis dar. Alle handeln sie von wichtigen Aspekten des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur. Wenngleich man ihnen ihren zusammenfassenden Charakter ansieht (hervorgegangen sind sie aus Überlegungen im Zuge der Vorbereitung eines Konzepts für „Polin“, das Warschauer Museum für die Geschichte der polnischen Juden), so bringen sie doch mit ihrer starken Orientierung an (auch neu entdeckten) Quellen auch völlig neue Einsichten und Erkenntnisse (der Vortrag über das Buch etwa beruht hauptsächlich auf in lateinischen Codices gefundenen Fragmenten hebräischer Hss.). Das Judentum bildete zwar eine eigene „Zivilisation“ von kontinentaler Reichweite; deren Lebensumstände waren gleichwohl beeinflusst von den Bedingungen in den einzelnen Ländern. Dem Ausgleich dieser Faktoren ist der als Klammer fungierende abschließende Text gewidmet: Zwischen Diaspora und Polen (S. 218–236). Hier versucht die Vf. den (eingangs auf S. 8 als Schlüsselproblem identifizierten) Einfluss des Lebens in der Diaspora auf die Situation der polnischen Juden zu erfassen und geht dabei auf die Verbindungen zwischen den einzelnen Gemeinden innerhalb des polnisch-litauischen Staates, die Kontakte mit der Diaspora in anderen Ländern, den Informationsaustausch zwischen verschiedenen jüdischen Zentren, die jüdische Identität und das historische Bewusstsein ein. Relevant sind die Vorträge daher sowohl für die nationale Geschichte (sie machen auf das Ausmaß der Kontakte zwischen verschiedenen polnischen Städten aufmerksam, unter denen sich Posen als besonders wichtig erweist) als auch für das Gesamtbild der Diaspora. Über eine englische Zusammenfassung verfügend, lässt das Buch allerdings ein Register schmerzlich vermissen.

Tomasz Jurek

(Rezensiert von: Tomasz Jurek)