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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

Sie bleibt nach Erscheinen der Printausgabe online verfügbar.

Wir Friedrich III. & Maximilian I. Ihre Welt und ihre Zeit, hg. von Barbara Eisner-B[raunsteiner] / Kuno Erich Mayer, Admont 2021, Benediktinerstift Admont, 368 S., Abb., ISBN 978-3-200-07705-8, EUR 39. – Der Katalog zu einer 2021/22 im Benediktinerstift Admont gezeigten Ausstellung, als deren Kern neben Objekten von insgesamt 46 Leihgebern eine Reihe von wenig oder bisher gar nicht bekannten Stücken vor allem aus der Stiftung bzw. der privaten Sammlung eines der beiden Hg. gezeigt wurde, umfasst kurze Artikel zu 230 Katalog-Nummern und 15 einleitende Essays, die von insgesamt knapp 40 Vf. beigesteuert wurden. Dabei wurde vor allem der kunsthistorische Aspekt berücksichtigt und – bei diesem Thema ein riskantes Unterfangen – auf die Beiziehung historisch-mediävistischer Kompetenz weitgehend verzichtet: So absurd das auch klingen mag, scheint unter den Vf. tatsächlich kein einziger Name auf, der im Rahmen der RTA oder der einschlägigen Reg. Imp.-Reihen für Friedrich III. und Maximilian I. tätig ist oder war; auch außerhalb dieser Projekte aktive Experten für das Thema haben nicht mitgearbeitet – mit den zu erwartenden Folgen: Die Konzeption der Ausstellung bzw. des Katalogs erschließt sich kaum (so wird z. B. schon bei Kat.-Nr. 1, einer Urkunde Meinhards II. von Tirol für das Zisterzienserstift Stams von 1287, nicht klar, was das Stück eigentlich mit dem Thema zu tun haben soll usw.), und auf Schritt und Tritt begegnen grobe sachliche Fehler (so lautet nach Alexander Zanesco, Weltbildwandel in der Zeit Friedrichs III. und Maximilians I., S. 22–33, hier S. 22, eine der frühen Auflösungen ab 1440 für die berühmte Vokalfolge Friedrichs III. „Austria Est Imperium Orbis Universi“; Unsinn ist auch, dass das – im Übrigen in der Ausstellung im Original nicht gezeigte – „verschollen geglaubte Notizbuch“ Friedrichs III. 1666 „aufgefunden“ worden sei, so B. Eisner-B. S. 186). Dass die Hg. und Kuratorin im Titel des Bandes ihren Künstlernamen verwendet (!, es handelt sich nicht um einen Fauxpas des Rezensenten), rundet das Bild angemessen ab. Ein unbestreitbarer Gewinn sind allerdings die qualitativ hochwertigen Abbildungen, vor allem die der oben erwähnten bisher wenig bekannten Objekte wie einer fast einen Meter hohen Holzskulptur Friedrichs III. (Nr. 35) oder eines Porträts Florian Waldaufs (?, Nr. 113), das im Katalog Jan Scorel zugeschrieben wird. Wenn der mittlerweile leider verstorbene Hg. im Vorwort angibt, dass „neben der Schaulust, die die Ausstellung hervorrufen will, … ein nachhaltiger wissenschaftlicher Ertrag ihre zweite wesentliche Intention“ sei (S. 11), so ist ersteres zweifellos gelungen.

M. W.

(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)