Römische Historische Mitteilungen 63 (2021): Der größte Teil des Zs.-Bandes (S. 35–231) wird eingenommen von den Beiträgen der Tagung L’Imperatore Federico III e il primo suo Viaggio a Roma (1451/52), die vom Istituto Storico Austriaco in Rom gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Univ. Innsbruck 2017 am Istituto veranstaltet wurde, hg. von Andreas Gottsmann / Martin Wagendorfer: Anna Esposito, Roma alla metà del sec. XV. Qualche spunto dalla presenza a Roma dell’imperatore Federico III (S. 37–50), gibt einen Überblick über die baulichen, sozialen und institutionellen Verhältnisse, die Friedrich III. 1452 in Rom antraf. – Achim Hack, Trauung und Mailänder Krönung in Rom. Die Doppelzeremonie am 16. März 1452 (S. 51–68), stellt die (insgesamt 27) Quellen zu diesem ganz singulären Zeremoniell zusammen, schildert auf deren Grundlage den Verlauf der beiden Zeremonien und die dabei verwendeten Objekte (Ringe, Krone) und bettet sie in den Kontext wie auch in die vorherige Geschichte der Romzüge ein, wobei er zu dem Schluss kommt, dass die „italienische“ Krönung Friedrichs in Hinsicht auf Ort (jenen der Kaiserkrönung) und Koronator durchaus traditionsbildend wirkte. – Jörg Schwarz, Die Kaiserkrönung Friedrichs III. vom 19. März 1452 – ein Problemaufriss (S. 69–116), weist bei seiner Rekonstruktion des zentralen Ereignisses des Romzugs darauf hin, dass die gern als Symbol des zu Ende gehenden MA verstandene Krönung auch Neues für die Zukunft der Krönungen schuf, und sieht die methodische Hauptherausforderung darin, die zahlreichen überlieferten Berichte von Zeitgenossen mit den normativen Texten der Ordines in Einklang zu bringen. – Anna Modigliani, Federico III e Niccolò V (S. 117–132), schildert sehr quellennah und überwiegend anhand der Mailänder Gesandtenberichte die Stimmungslage an der Kurie im Vorfeld des Romzugs und zeigt, wie die diesbezügliche Beurteilung Nikolaus’ V. in der Historiographie sogar bei ein und demselben Autor (wie etwa Eneas Silvius Piccolomini) stark schwanken konnte. – Claudia Märtl, Die Apostolische Kanzlei und der Romaufenthalt Friedrichs III. (S. 133–154), widerlegt durch Auswertung des Repertorium Germanicum und erhaltener Originalurkunden die in der Literatur des öfteren anzutreffende Meinung, der Papst sei gegenüber den Teilnehmern des Romzugs bzw. im Besonderen gegenüber Friedrich III. mit Gnadenerweisen sparsam gewesen, und weist im Gegenteil eine deutlich erhöhte Urkundenproduktion der Kurie in den Monaten März und April 1452 nach, die als Teil der Strategie Nikolaus’ V. anzusehen ist, die Anerkennung des Papsttums nördlich der Alpen nach dem Baseler Konzil zu festigen. – Lukas Madersbacher, Der Kaiser mit der Tiara. Spiegelungen und Wandlungen des ersten Romzuges Friedrichs III. in der italienischen Kunst (S. 155–182), zeigt anhand von in Ferrara und Florenz entstandenen Darstellungen der Kaiserkrönung bzw. des Romzugs Friedrichs, wie die Eliten vor Ort die Symbolkraft des Ereignisses zur eigenen Selbstinszenierung und zu sozialer Überhöhung nutzten. – Martin Wagendorfer, Maximilian I. oder Friedrich III.? Überlegungen zur sogenannten Heinrichstafel in Münster (S. 183–195), schlägt in Anlehnung an eine schon im 19. Jh. geäußerte These vorsichtig vor, die zweite Bedeutungsebene dieses dem „Meister der Barbaralegende“ zugeschriebenen Triptychons nicht, wie von der jüngeren Forschung bevorzugt, auf Maximilian I., sondern auf dessen Vater Friedrich III. zu beziehen, wofür die Darstellung einer Kaiserkrönung durch den Papst auf der linken Tafel des Triptychons wie auch die möglicherweise hier vorliegenden Kryptoporträts von Friedrich III. und Papst Nikolaus V. sprechen könnten (Selbstanzeige). – Riccardo Pallotti, Federico III d’Asburgo tra Venezia e la Corte Estense (Gennaio – Maggio 1452) (S. 197–231), rekonstruiert minutiös die Stationen Friedrichs auf dem Hin- und Rückweg nach Rom im Herrschaftsgebiet Borsos d’Este und der Serenissima und unterstreicht für diese Gebiete einmal mehr die Ergebnisse der neueren Literatur, welche die Aktivitäten Friedrichs in Italien als aktive kaiserliche Diplomatie und nicht, wie früher oft angenommen, als vor allem von finanziellen Interessen geleitet ansieht.
M. W. (Selbstanzeige)
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)