Helga Fabritius / Albert Holenstein (Hg.), Klosterbibliotheken. Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit schriftlichem Kulturerbe, Stiftsbibliothek St. Gallen, Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur (Fachtage Klosterkultur 1) Sankt Ottilien 2021, eos, 244 S., Abb., Diagramme, Karte, ISBN 978-3-8306-8048-2, EUR 29,95. – 2019 fand in der Stiftsbibliothek St. Gallen die erste Tagung einer neuen, „Fachtage Klosterkultur“ betitelten Veranstaltungsreihe statt, die künftig alle zwei Jahre alternierend in St. Gallen und Dalheim organisiert werden soll. Für die Publikation der Beiträge wurde eine neue Reihe eingerichtet, deren erster Band hier vorliegt. Er gliedert sich – nach einem grundlegenden Einführungsbeitrag von Alessandra Sorbello Staub, Claustrum sine armario? Die aktuelle Lage deutscher Klosterbibliotheken und die Sorge um ihre Erhaltung (S. 17–27) – in vier Sektionen: Unter der Rubrik „Bestände klösterlicher Bibliotheken“ werden von Hanspeter Marti (Zisterzienserinnenabtei Eschenbach, S. 31–39), Petrus Nowack OSB (Abtei Maria Laach, S. 41–48), Wolfgang Brandis (Lüneburger Frauenklöster, S. 49–59) und Matthias Eifler (Altzelle, St. Marienthal, S. 71–82) exemplarisch die Bestände und die Bestandsgeschichte einzelner Klosterbibliotheken erläutert, während Albert Holenstein (S. 61–70) einen Einblick in die ersten Ergebnisse des Projekts „Handbuch der Schweizer Klosterbibliotheken“ gibt. In Sektion II geht es nicht nur um „Erschließung und Nutzung von Klosterbibliotheken“, sondern neben der Er-schließung (Benjamin Santer gibt einen Erfahrungsbericht zur Benediktinerabtei Marienberg im Rahmen des Projekts „Erschließung Historischer Bibliotheken in Südtirol – EHB“, S. 105–113) auch um die Schließung von Ordensniederlassungen des Kapuzinerordens und ihre Auswirkungen auf die Buchbestände (Christian Schweizer für die Schweiz, S. 85–93; Manfred Massani für die Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol, S. 95–104). Sektion III („Konservatorischer Umgang mit Schriftgut“) betrifft vor allem aktuelle konservatorische Herausforderungen, die von Karin Mayer (S. 121–128) für die österreichischen, von Ursula Hartwieg (S. 129–138) für die deutschen Klosterbibliotheken geschildert werden, während Andrea Giovannini (Ethik versus Wirtschaft: Restaurierungsarbeiten im klösterlichen Umfeld, S. 117–120) und Martin Strebel (Bestandserhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut – Einfache konservatorische Maßnahmen, S. 139–153) allgemeine Überlegungen zum Thema anstellen. In Sektion IV schließlich („Bibliotheksräume in Klöstern“) gibt Helga Fabritius (S. 157–169) zunächst einen allgemeinen Überblick über die bauliche Entwicklung von Klosterbibliotheken, während Marco Brösch (Eberhardsklausen, S. 171–183) sowie Peter Pfister / Maria Sophia Schlembach OCist (Waldsassen, S. 185–195) zwei konkrete Raumkonzepte erläutern; Andrea Giovannini, Firmitas, simplicitas: Für Kulturgüter in Klöstern „klösterlich“ bauen (S. 197–206), plädiert abschließend für eine „Low-Tech-Bauweise“ für Kulturgütermagazine im klösterlichen Bereich. – Leider wurde auf Indices der Orte und Namen verzichtet, immerhin verbirgt sich aber hinter dem Titel „Quellenverzeichnis“ (S. 211f.) eine Auflistung der zitierten Hss., bedauerlicherweise ohne Seitenverweise.
M. W.
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)