Vincent Delabastita / Sebastiaan Maes, The Feudal Origins of Manorial Prosperity: Social Interactions in Eleventh-Century England, The Journal of Economic History 83 (2023) S. 464–500, präsentieren erste Ergebnisse quantifizierender Forschung, die auf der Überlieferungsgrundlage des Domesday Book von der These ausgeht, dass das feudale System Englands aufgrund seiner Besitzstruktur ein Netzwerk darstellte, das ökonomische Interaktionen ermöglichte und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Manors begünstigte, sowohl was ihre nicht beobachtete Wertproduktivität, als auch was ihr absolutes Wertniveau angeht. Die Vf. erklären die Produktivität mit dem Wissensaustausch innerhalb des Netzwerks. Diese Kommunikationsbeziehungen hätten in einer Zeit, in der agrarische Informationen knappe Güter waren, eine enorme Rolle gespielt. Das Wertniveau wird auf wahrscheinliche Übertragungseffekte zurückgeführt, die durch empirisch nachweisbare landwirtschaftliche Interaktionen unter adligen Besitzern erleichtert wurden und dazu beitrugen, Transaktionskosten zu senken. Die Vf. begreifen ihre Studie als „the first evidence of the role of manorialism in economic integration in that era“ (S. 496).
Gerhard Fouquet
(Rezensiert von: Gerhard Fouquet)