Mediaevalia historica Bohemica 24/2 (2021): Václav Drška, Mezi gens a regnum. Církev a její role na pomezí krize tradiční společnosti a vznikem raně středověkého státu [Zwsichen gens und regnum. Die Rolle der Kirche bei der Krise der traditionellen Gesellschaft und Entstehung der frühmittelalterlichen Herrschaft] (S. 7–20), analysiert anhand von Gregor von Tours und Kosmas von Prag die Rolle der christlichen Ethik bei der Kooperation des Herrschers mit der Kirche und bei der Festigung seiner Position im Prozess der Herrschaftsbildung. – Martin Šenk, Proměna úlohy biskupa a biskupského ideálu v době stěhování národů [Die Transformation der Rolle des Bischofs und des Bischofsideals während der Völkerwanderungszeit] (S. 21–35), fasst zusammen, wie sich das Ideal des Bischofs von der Spätantike bis zum frühen MA von einem asketischen zu einem aktiven gewandelt hat. Er ist überzeugt, dass die Betonung der Seelsorge und der damit verbundene Mentalitätswandel zu dieser Wandlung des Bischofsamts beigetragen haben. – Petr Kubín, Prosazení klerického celibátu v českých zemích ve 12. století [Die Durchsetzung des Klerikerzölibats in den böhmischen Ländern während des 12. Jahrhunderts] (S. 37–47), fasst das Thema kurz zusammen. – Martin Dekarli, Hledání zákonné autority v době vymknuté z kloubů. Jan Hus a krize církve v kontextu pozdně středověkých debat [Die Suche nach rechtlicher Autorität in einer Revolutionszeit. Jan Hus und die Krise der Kirche im Kontext der spätmittelalterlichen Debatten] (S. 49–65), analysiert die intellektuellen Wurzeln der Vorschläge Hus’, die Krise der Kirche nach dem Konzil von Pisa mit Hilfe des „Rechts Gottes“ oder des „Rechts Jesu“ zu überwinden. Er zeigt, dass Hus diese Begriffe auf drei Ebenen interpretierte, der moralisch-theologischen, der metaphysischen und der sozialen; er weist darauf hin, dass Hus sich nicht nur von Wyclif inspirieren ließ, sondern auch traditionelle Autoritäten rezipierte, und stellt den Kontext von Hus’ Studien im zeitgenössischen Denken dar (z.B. Thomas Bradwardine, Pierre d’Ailly, Marsilius von Padua).
David Kalhous
(Rezensiert von: David Kalhous)