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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Auch im Jahr 2022 setzte die Società di Studi Romagnoli ihre Tradition fort, in kleineren Orten der Romagna lokalhistorisch geprägte Tagungen abzuhalten. Der 72. Convegno fand im Oktober 2021 an zwei Orten getrennt statt, in Montegridolfo am 23./24. Oktober und in Sogliano al Rubicone am 30./31. Oktober, die jeweiligen Beiträge finden sich unter den Titeln Studi su Montegridolfo, Studi Romagnoli 72 (2021) S. 13–260, und Studi su Sogliano al Rubicone, Studi Romagnoli 72 (2021) S. 261–534. – Terzo Maffei, „Mons Gradulfus“ e i Gridolfi (S. 15–19), führt den Ortsnamen Montegridolfo anhand urkundlicher Belege des 12. und frühen 13. Jh. auf Mons Gradulfus mit möglicherweise altgermanischem Namensbestandteil zurück. Die Familie Rigazzi-Filippi, aus Florenz exiliert, ließ sich erst um 1250 in der Romagna nieder und nannte sich seit dem 14. Jh. nach ihrem neuen Wohnort Gridolfi. – Federica Cavani / Emanuela Grimaldi / Cetty Muscolino, La cassa dotale Malatestiana da Montegridolfo (S. 21–57), untersuchen mit reichem Bildmaterial eine zwischen 1916 und 1918 bei Montegridolfo aufgefundene Mitgifttruhe aus dem 15. Jh. (heute Museo Nazionale di Ravenna, inv. 2238). Während die Herkunft aus dem Umfeld der Malatesta aufgrund der Analyse der Schmuckelemente sicher ist, bleibt die exakte Zuordnung (eventuell an Isotta degli Atti, Geliebte und später Ehefrau von Sigismondo Pandolfo Malatesta) offen. – Michele Pagani, Le vicende conservative dell’affresco quattrocentesco di San Rocco a Montegridolfo (S. 59–68), präsentiert mit Bildnachweisen das Fresko der Madonna mit den Heiligen Rochus und Sebastian in der Kirche San Rocco in Montegridolfo, überzeugend ins späte 15. Jh. datiert. – Stefano De Carolis, Le malattie dei Malatesta (2): I Malatesta di Sogliano (S. 263–278), betrachtet den Familienzweig der Malatesta von Sogliano unter den Gesichtspunkten von Krankheit und medizinischer Versorgung mit wichtigen prosopographischen Angaben. Quellenbedingt liegt der Schwerpunkt allerdings auf dem 16. Jh. – Andrea Antonioli, Il rinascimento a Sogliano (S. 279–316), betrachtet die Auseinandersetzung zwischen den Familien Malatesta und Montefeltro um die Dominanz in der Romagna und im Montefeltro mit Schwerpunkt auf der Geschichte des Familienzweigs der Malatesta di Sogliano. Die umfangreiche prosopographische und kulturgeschichtliche Studie greift v. a. auf den Codex Statutorum Sogliani (Archivo y Biblioteca Capitular de la Catedral de Toledo, Fondo Zelada, ms. 41–10) zurück, der den Zeitraum vom 15. bis in die zweite Hälfte des 16. Jh. abdeckt.

Thomas Hofmann

(Rezensiert von: Thomas Hofmann)