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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Il dantismo degli storici. Dante nella medievistica italiana del Novecento, a cura di Enrico Artifoni / Gian Maria Varanini / Marino Zabbia, Reti Medievali Rivista 23,2 (2022) S. 239–344: Die Aufsätze basieren auf dem gleichnamigen Kongress, der am 17. September 2021 als Beitrag zum Dante-Jahr online in Turin abgehalten wurde. – Gian Maria Varanini, Eredità rosminiana, sentimento nazionale ed erudizione cittadina nel dantismo veronese e veneto otto-novecentesco (S. 241–264), ordnet die rege Beschäftigung mit Dantes De monarchia im Veneto im Übergang vom 19. zum 20. Jh. in die Auseinandersetzung zwischen Katholizismus und laikaler Staatsidee ein. – Enrico Artifoni, Dante e la nuova medievistica italiana tra Otto e Novecento. Alcuni esempi (S. 265–283), nimmt die Forschungsrichtung der „neuen Mediävistik“ Italiens im Übergang vom 19. zum 20. Jh. in den Blick, die sich programmatisch verstärkt Aspekten der Sozial-, Wirtschafts- und Institutionengeschichte widmete und von Historikern wie Gaetano Salvemini, Gino Arias, Gioacchino Volpe oder Gino Luzzatto geprägt war. – Paolo Vian, Dante profeta fra Ernesto Buonaiuti, Raffaello Morghen e Raoul Manselli: appelli e risposte (S. 285–307), streicht die Dante-Interpretation von Buonaiuti in den späten 20er und 30er Jahren des 20 Jh. heraus, die die prophetischen Aspekte und die Nähe zu Joachim von Fiore in den Vordergrund stellt. Diese Aspekte wurden, stark modifiziert, in der zweiten Hälfte des 20. Jh. u. a. von Morghen und Manselli wieder aufgegriffen. – Verstärkt die politische Seite Dantes (mit starker Bezugnahme auf De monarchia) in der italienischen Historiographie des späteren 20. Jh. betonen Amedeo De Vincentiis, Ovidio Capitani lettore di Dante (1961–2007) (S. 309–327), und Giuliano Pinto, Gli scritti danteschi di Ernesto Sestan (S. 329–344).

Thomas Hofmann

(Rezensiert von: Thomas Hofmann)