Johan Oosterman, Het Berghse kroniekenhandschrift. Begin van de Gelderse geschiedschrijving. ’s-Heerenberg 2021, Huis Bergh, 104 S., Abb., ISBN 978-90-8704-956-0, EUR 15. – Der Band ist aus Anlass der Ausstellung „Kracht van kronieken. Het oudste geschiedenisboek van Gelderland komt thuis“ erschienen, die vom 21. August bis zum 14. November 2021 in den Räumlichkeiten von Huis Bergh in ’s-Heerenberg zu sehen war. Im Zentrum stand eine Sammelhs., die zwölf Chroniken des Rhein-Maas-Gebiets enthält und wohl durch Wilhelm II. von Bergh um 1460 in Auftrag gegeben worden sein dürfte (siehe die vorhergehende Rezension). Dreh- und Angelpunkt des Bandes ist die niederländische Übersetzung einer Chronik, die in der Sammelhs. enthalten ist: die Cronijck van Gelre, welche die älteste erhaltene Chronik des Herzogtums Geldern darstellt. Nach einer knappen, allgemein gehaltenen Einführung zur ma. Geschichtsschreibung im Nordwesten des Reichs beschreibt der Vf. in aller Kürze die Hs. selbst, die er ihrem Berichtsgegenstand entsprechend in zwei Teile gliedert, und zwar zunächst in einen geistlichen Teil, an dessen Spitze eine Papstchronik mit daran anschließenden Bistumschroniken von Köln, Lüttich, Utrecht und Münster steht, sowie einen weltlichen Teil, der neben einer Kaiserchronik die Chroniken von Geldern, Holland, Brabant, Mark, Frankreich und Kleve aufweist. Ein weiteres Kapitel widmet sich sodann dem Inhalt der Chroniken, den der Vf. in ebenso unprätentiöser wie konziser Form zu umreißen versteht, bevor die Übersetzung der Cronijck van Gelre folgt. Die letzten beiden Kapitel versuchen die Chronik schließlich historisch einzuordnen, indem sie vor allem auf die geldrische Nachfolgefrage zur Zeit Arnolds von Egmont, die Rolle der Landstände bei der Nachfolgeregelung und – damit verbunden – auf die anhaltende politische Krise des 15. Jh. eingehen, die es nach Ansicht des Vf. nicht zuletzt auch historiographisch zu bewältigen galt. Den reich bebilderten Band, der – von wenigen Randnoten zur Erläuterung inhaltlicher Gesichtspunkte der Chronik abgesehen – ohne Anmerkungsapparat und Register auskommt, beschließt ein kurzes, kapitelweise gegliedertes Literaturverzeichnis, das die wichtigste, zumeist niederländische Literatur enthält.
Jens Lieven
(Rezensiert von: Jens Lieven)