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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Die deutschen Königspfalzen, Bd. 6: Nordrhein-Westfalen, Teilbd. 3: Westfalen, hg. von Manfred Balzer / Peter Johanek / Angelika Lampen, Redaktion: Christian Helbich / Christof Spannhoff, Göttingen 2023, Vandenhoeck & Ruprecht, XLII u. 568 S., Abb., Karten, ISBN 978-3-525-35225-0, EUR 150. – Das Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige erfasst alle Orte, an denen sich ein römisch-deutscher König bis 1198 wenigstens einmal aufgehalten hat. Bd. 6 ist Nordrhein-Westfalen gewidmet und dessen dritter Teilband dem westfälischen Landesteil. Den wesentlichen Teil des Bandes bilden Artikel zu den 15 für Westfalen bezeugten königlichen Aufenthaltsorten: Corvey (Karl Heinrich Krüger, S. 1–51), Dortmund (Angelika Lampen, S. 52–114), Eresburg (heute in der Stadt Marsberg) (Karl Heinrich Krüger, S. 115–142), Erwitte (Birgit Studt, S. 143–160), Herford (Christof Spannhoff, S. 161–195), Herstelle (Christof Spannhoff, S. 196–211), Lippspringe (Christof Spannhoff, S. 212–239), Lügde (Peter Johanek, S. 240–255), Minden (Christof Spannhoff, S. 256–287), Münster (Christian Helbich, S. 288–324), Paderborn (Manfred Balzer, S. 325–423), Rösebeck (Christof Spannhoff, S. 424–433), Soest (Ulrich Löer, S. 434–463), Vreden (Volker Tschuschke, S. 464–482) und Wiedenbrück (Karsten Igel, S. 483–494). Alle Artikel behandeln die einschlägigen reichs-, landes- und ortshistorischen Aspekte, berücksichtigen ausführlich namenkundliche, archäologische, verkehrs- und siedlungsgeographische sowie bauhistorische Fragestellungen, spiegeln den jeweils aktuellen Forschungsstand wider, skizzieren die wesentlichen Diskussionen und benennen bestehende Desiderate. Die jedem Beitrag beigegebenen Karten und die gelegentlich eingestreuten Abbildungen oder Übersichten fördern das Verständnis der Texte. Hinzu kommen jeweils ausführliche Literaturhinweise. Abgerundet wird der Band durch einen entgegen seinem Titel weiterführenden Aufsatz von Manfred Balzer, Wege – Orte – Aufenthalte. Eine Zwischenbilanz (S. 496–538). Westfalen war, so B.s Einschätzung, zwar kein „Zentralraum“ des römisch-deutschen Königtums, aber eben auch keine bloße ‘Transitregion’, sondern, eine Formulierung von Eckhard Müller-Mertens aufgreifend, ein „Integrationsraum“ mit wahrnehmbarem „Eigengewicht“ (S. 534f.). Der Band ist weit mehr als nur ein Handbuch königlicher Aufenthaltsorte. Auf interdisziplinärer Basis und mit landesgeschichtlicher Methodenvielfalt bieten die Beiträge Zugang zu regional- wie reichsgeschichtlich relevanten Themen. Bei geduldiger Lektüre lernt man durch das vorzügliche Grundlagenwerk erheblich mehr, als der knappe Titel vermuten lässt.

Stefan Pätzold

(Rezensiert von: Stefan Pätzold)