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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Iberia Pontificia vol. VII: Hispania Romana et Visigothica, congesserunt Catharina Knie / Sabina Panzram / Laurentius Livorsi / Rochus Selvaggi (Regesta Pontificum Romanorum) Göttingen 2022, Vandenhoeck & Ruprecht, XIX u. 114 S., 3 Karten, ISBN 978-3-525-35229-8, EUR 60 (DE), EUR 63 (AT). – Der Band enthält insgesamt 99 Regesten zu den Papstkontakten der Iberischen Halbinsel vor der Landnahme Tariqs im Jahr 711 sowie eine von Waldemar Könighaus bereitgestellte Appendix von elf Regesten zu Schreiben Papst Hadrians I. (772–795) über den Adoptianismus, die auch von den Muslimen eroberte Gebiete betreffen. Die Regesten sind entgegen der Tradition der Pontificia-Bände nicht nach Bistümern und ihren jeweiligen Empfängerinstitutionen, sondern diözesanübergreifend und rein chronologisch angeordnet. Dies ist angesichts der überschaubaren Zahl an Papstkontakten während des fokussierten Zeitabschnitts sowie des Umstands, dass viele Bistümer der Hispania nach 1198, dem Enddatum der Regesta Pontificum Romanorum, neu organisiert wurden (S. VII), durchaus nachvollziehbar, zumal gezielte Zugriffe über das Orts- (S. 73f.) und Personenregister (S. 75–77) dennoch möglich sind. Aufgrund des zeitlichen Fokus war mit Neufunden im eigentlichen Sinn nicht zu rechnen. Doch finden sich unter den 99 Regesten immerhin 44 neue Regesten gegenüber der dritten Auflage von Jaffé und den bisherigen Ib. Pont.-Bänden, von denen wiederum 37 gänzlich neue Regesten sind. Dabei handelt es sich ausschließlich um Erwähnungsregesten. Überwiegend wurden sie aus päpstlichen Antwortschreiben erschlossen, für die bereits Regesten vorliegen. Daneben konnten aber auch Konzilsakten und die chronikalische Überlieferung für die Erschließung von Kommunikationswegen mit dem apostolischen Stuhl fruchtbar gemacht werden, die bislang noch nicht in Regestenform erfasst waren. Dies betrifft etwa das Mitwirken einiger hispanischer Bischöfe an der Synode von Serdica (342/43) und das von dort an Julius I. adressierte Schreiben (Nr. 22). Ebenso liegen nun Regesten für den Briefwechsel zwischen den Konzilsteilnehmern von Zaragoza (380) und Papst Damasus I. bezüglich des Umgangs mit den dem Priszillianismus anhängenden Prälaten (Nr. *25 und *26) sowie für die Kommunikation der Teilnehmer eines 684 in Toledo einberufenen Konzils mit Papst Benedikt II. über den Willen und die Natur Jesu (Nr. *95 und *96) vor. Durch die Verzeichnung dieser neuen Erwähnungsregesten wird erfreulicherweise auch eine auf Vollständigkeit bedachte Übersicht der von der Hispania nach Rom ausgehenden Impulse geboten und zugleich die reaktive Rolle der Päpste unterstrichen. Die einzelnen Papstkontakte werden in den Kommentaren der Regesten unter Hinweis auf die aktuelle Forschungsliteratur in angemessener Kürze ausgewertet, allgemeine Entwicklungslinien in der Introductio skizziert (S. 4–13; deutsche Fassung S. 103–114). In kompakt zugänglicher Form und unter Berücksichtigung neuester Forschungen gewährt der Band einen umfassenden und adäquaten Einblick in die frühen Papstbeziehungen der Iberischen Halbinsel und wird damit wohl bis auf Weiteres ein unentbehrliches Nachschlagewerk und Hilfsmittel für all jene darstellen, die sich künftig mit dieser Thematik auseinandersetzen möchten.

Hannes Engl

(Rezensiert von: Hannes Engl)