DA-Rezensionen online

Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Die Handschriften der Signaturenreihe Hdschr. der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Teil 2: Hdschr. 151–300, beschrieben von Kurt Heydeck mit einer Beschreibung des Firmian-Stundenbuchs von Beate Braun-Niehr (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Kataloge der Handschriftenabteilung, Erste Reihe: Handschriften 9,2) Wiesbaden 2020, Harrassowitz, 416 S., ISBN 978-3-447-11221-5, EUR 98. – Nach dem ersten Teilband zur Geschichte der Signaturengruppe „Hdschr.“ sowie den Beschreibungen der ersten 150 Nummern bis zum Erwerbungsjahr 1978 (vgl. DA 73, 264f.) liegt hier nun der zweite Teilband für die im Zeitraum vom Herbst 1978 bis zum Sommer 1988 getätigten Erwerbungen und mit einigen Corrigenda zum ersten Band vor. Ausgenommen sind die slawischen, illuminierten und französischen Hss. 169, 193, 205, 207, 213, 236, 240, 289 und 290, die bereits andernorts beschrieben und deshalb im vorliegenden Katalog nur mehr kurz genannt wurden. Wie schon im Vorgängerband folgt der Katalog den Richtlinien zur Hss.-Katalogisierung der DFG. Einen eigenen Block innerhalb der Signaturengruppe bilden die vorwiegend ma. Gebet- und Stundenbücher Hdschr. 275–300, die allesamt durch einen Ankauf des Hamburger Auktionshauses F. Dörling nach Berlin gelangt sind. Die übrigen lateinischen und volkssprachlichen Hss. äußerst heterogenen Inhalts stammen gleichermaßen aus privatem wie ehemals klösterlichem Besitz, etwa aus dem früheren Kartäuserkloster St. Salvatorberg in Erfurt (Hdschr. 165 und 208). Neben zahlreiche neuzeitliche Hss., zu denen auch eine umfangreiche Sammlung von Kollegnachschriften gehört (u.a. Hdschr. 258 von Barthold Georg Niebuhr), treten zwei Zimelien in Form von Stundenbüchern (Hdschr. 164 und 241), vor allem aber Hss. paraliturgischen und naturwissenschaftlichen Inhalts (S. 7f.). Erwähnenswert sind etwa ein Fragment von Thomasin von Zerklæres Der welsche Gast, dessen paläographischer Befund nach H. Zweifel an der Zuordnung zu den Fragmenten aus dem Besitz von Hoffmann von Fallersleben durch Friedrich Wilhelm von Kries aufkommen lässt (Hdschr. 161, dazu S. 28), kurze Notizen aus der Geschichte der Städte Nürnberg und Bamberg im 15. Jh. (Hdschr. 167, fol. 1r–v), ein Ablass für den Deutschen Orden (Hdschr. 192, fol. 160r; laut H. S. 89 nicht bei Ehlers, Ablasspraxis, vgl. DA 65, 215f.), ein Gültbuch aus dem im Elsass gelegenen Handschuheim (Hdschr. 217), eine Liste der Päpste von Nikolaus III. bis Pius II. zusammen mit einigen chronikalischen Notizen (Hdschr. 220, fol. 29v) und ein unvollständiges, dafür aber mit Zusätzen aus dem Münchener Stadtrecht versehenes Oberbayerisches Landrecht Kaiser Ludwigs des Bayern (Hdschr. 251). Die gängigen Register – ein Initienregister (S. 323–362), Register der deutschen Gebetsinitien (S. 363–374), der Hymnen und Verse (S. 375–378) sowie der Personen, Orte und Sachen (S. 379–415) – erschließen den Band.

A. N.

(Rezensiert von: Anna Claudia Nierhoff)