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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,2 (2023) *.

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Amalia López Martínez, Minutarios notariales de Estevo Pérez (Ourense, Siglo XIV) (Anejos de Cuadernos de estudios gallegos 50) Santiago de Compostela 2020, Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Xunta de Galicia, 1524 S. in 2 Bden., Abb., Tab., 1 CD-Rom, ISBN 978-84-00-10679-9, EUR 45. – L. M. legt mit diesem Werk eine Untersuchung samt Edition von vier Registerbänden des apostolischen Notars, Kanonikers und Kanzlers des Domkapitels von Ourense Estevo Pérez vor, die zwischen 1387 und 1429 geschrieben wurden, zusammen mit einem tumbillo, einem Urkundenbuch aus derselben Zeit (1324–1436). Nach einer Einführung in die demographischen Entwicklungen und den politischen, institutionellen und sozialen Kontext des 14. Jh. analysiert die Vf. zunächst die Materialität der Codices (Beschreibstoff und Maße, Foliierung und Anordnung des Texts, Lagenfolge, Einband, etc.). Nachfolgend werden der Inhalt und dokumentarische Charakter der Registerbände untersucht; drei davon stehen mit ihren ausführlichen Notizen letztlich den ausgefertigten und mit vollem Formular ausgestatteten Urkunden nahe, während die teils detaillierten, teils stark verkürzten Aufzeichnungen des vierten Bandes von einer ersten Vorstufe des Ausfertigungsprozesses zeugen. L. M. klassifiziert die enthaltenen Rechtsgeschäfte anhand ihrer Inhalte nach kirchlichen, prozessualen, königlichen oder grundherrschaftlichen und solchen, die sich auf die Vermögensverwaltung des Kapitels von Ourense beziehen, wobei die Foros ein Drittel aller Urkunden ausmachen (801). Des weiteren legt L. M. eine Studie zu den Notaren vor, die an den Registern beteiligt waren: Das betrifft die apostolischen Notare Estevo Pérez, Afonso Pérez und Lorenzo Martínez. Hinzu kommen bis zu 24 weitere Sachverständige, die im tumbillo genannt sind und bei denen es sich mehrheitlich um öffentliche Notare der Stadt Ourense handelt, die vom Bischof ermächtigt wurden. M. unterscheidet sie nach der Autorität, die sie ernannt hat (königliche, bischöfliche und apostolische Notare oder auch solche mit Doppelautorisation); sie analysiert ihre Notariatssignete und Unterschriften; sie untersucht ihre Funktionen innerhalb der Kanzlei des Kapitels sowie die Struktur und die Mitglieder dieses Gremiums und liefert schließlich einige biographische Daten zu den ersten drei Notaren. Die kodikologische und diplomatische Untersuchung der vier Registerbände und des tumbillo wird durch die Edition und die damit korrespondierenden Indices ergänzt, was die Ausgabe zu einer unverzichtbaren Quelle sowohl für die Stadtgeschichte als auch für die Diözese Ourense im 14. und ersten Drittel des 15. Jh. macht und den Ausgangspunkt für künftige multidisziplinäre Forschungen bilden wird. Letztendlich liegt die Relevanz dieser Arbeit aber vor allem in der Untersuchung der Notariatsinstrumente, einer Quellengattung, von der wir zunehmend ältere Beispiele aus verschiedensten Bereichen finden, nicht nur aus den Kanzleien aus der Welt der Laien, sondern auch, wie in diesem Fall, aus kirchlichen Institutionen.

Adrián Ares Legaspi (Übers. A. N.)

(Rezensiert von: Adrián Ares Legaspi)