Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Die mittelalterlichen Handschriften aus Cgm 5255–7000 einschließlich der althochdeutschen Fragmente Cgm 5248, beschrieben von Elisabeth Wunderle (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis 5,9) Wiesbaden 2018, Harrassowitz, XXXI u. 806 S., ISBN 978-3-447-10988-8, EUR 189. – Nach ihrem Katalog der Hss. von St. Emmeram (vgl. DA 53, 190) beschließt die Vf. mit dem vorliegenden Band die Reihe der Kataloge deutschsprachiger Hss. der Bayerischen Staatsbibliothek; er enthält 114 mustergültige Katalogeinträge zu bis ca. 1550 zu datierenden Hss. 61 dieser Hss. gelangten aus dem ehemaligen Allgemeinen Reichsarchiv, aus Regensburg, aus Ungarn und aus Neuburg an der Donau in die Staatsbibliothek (vgl. S. IX–XVI). Da es sich teils um Sammelhss. mit mehr als 20 unterschiedlichen Texten handelt – stolze 122 Texte beinhaltet das Hausbuch des Regensburger Bürgers Ulrich Mostl (Cgm 5919) –, sind die Katalogeinträge häufig sehr umfangreich. Unter den beschriebenen Texten erwähnenswert sind z. B. die altalemannische Psalmenübersetzung aus dem 2. Drittel des 9. Jh. (Cgm 5248(1, S. 3–5), die Wessobrunner Predigten (Cgm 5248(3, S. 11–15), das um 1470 entstandene Arzneibuch des Heinrich Pflaundorfer (Cgm 5499; S. 197–209), die Pollinger Wachstafeln (Cgm 5918(1–16; S. 257–264) oder ein reich illustriertes Exemplar von Rudolfs von Ems Weltchronik (Cgm 6406, S. 546–552). Für Historiker von Interesse sind vor allem die um 1478 in Rottenbuch entstandene Sammelhs. mit u. a. lateinischen Versen auf Ladislaus Postumus und Friedrich den Siegreichen (fol. 184r) sowie Korrespondenz des Augsburger Bürgers Ulrich Ilsung aus der Mitte des 15. Jh. (fol. 185r–199r) (Cgm 5302, S. 60–85), das 1503 angelegte Kopialbuch der Lüneburger Heilig-Geist-Kapelle (Cgm 5303, S. 88–104), eine ab Mitte des 15. Jh. entstandene, in den Chroniken der deutschen Städte nicht abgedruckte Nürnberger Stadtgeschichte (Cgm 5340, S. 114–120), die Korrespondenzen zu den Friedensverhandlungen im Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 (Cgm 5384; S. 140–145), die u. a. die Fundationes monasteriorum Bavariae enthaltende Sammelhs. Cgm 5482 (S. 168–179), die Kastler Reimchronik (Cgm 5618; S. 221–224), das kurz nach 1500 entstandene Hausbuch des Regensburger Bürgers Ulrich Mostl (Cgm 5919, S. 264–296), der Aktenstücke zu Matthias Corvinus enthaltende Cgm 6006(1–3 (S. 404–407) oder der Aktenstücke zu Friedrich III. – u. a. zum Trierer Treffen zwischen dem Kaiser und Karl dem Kühnen – enthaltende Cgm 6008 (S. 421–429), die Sächsische Weltchronik und Andreas von Regensburg in der Übersetzung des Leonhard Heff (Cgm 6240, S. 476–481), das Oberbayerische Landrecht Ludwigs des Bayern (Cgm 6943, S. 645–647) sowie drei Schwabenspiegelhss. (Cgm 5335, S. 110–114 / Cgm 5716, S. 227–229 / Cgm 5922, S. 312–314) und die Rechtssummen Bruder Bertholds (Cgm 5934 und 5935, S. 352–356). Ein umfangreiches kumulatives Register der Personen, Orte und Sachen (S. 653–703), ein Initienregister (S. 705–779) und ein Register der Gebetsinitien (S. 781–801) sowie ein Verzeichnis der Hymnen und Sentenzen (S. 803–806) be- und erschließen diesen äußerst gelungenen und wichtigen Hss.-Katalog.
S. P.