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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Papsturkunden in Spanien. Vorarbeiten zur Hispania (Iberia) Pontificia III: Kastilien, hg. von Daniel Berger / Klaus Herbers / Thorsten Schlauwitz unter Mitarbeit von Jessica Breunig (Abh. Göttingen N. F. 50 – Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden) Berlin – Boston 2020, De Gruyter Akademie Forschung, V u. 552 S., ISBN 978-3-11-065297-0, EUR 154,95. – Nachdem Paul Fridolin Kehr 1926 und 1928 die ersten beiden Bände der „Papsturkunden in Spanien“ zu Aragón, Navarra und Katalonien herausgebracht hatte, brauchte es fast 100 Jahre, bis der vorliegende 3. Band zu Kastilien erschien. Zwar hatte Kehr seinerzeit schon einiges Material zu Kastilien gesammelt, aufgrund der wechselvollen spanischen Geschichte des 20. Jh. war der Band trotz mehrerer Archivreisen von Odilo Engels und Ludwig Vones aber weiterhin unvollendet geblieben (vgl. S. 1f.). In der Einleitung werden nicht nur die lange Editionsgeschichte skizziert, sondern auch die kirchlichen Institutionen und deren Archivbestände kurz vorgestellt, die päpstliche Urkunden empfingen (S. 3–26). Insgesamt umfasst der Band 289 Papst- und Legatenurkunden, von denen rund die Hälfte noch im Original erhalten ist. Der Großteil dieser Stücke war zuvor zwar durchaus bekannt und lag in Drucken vor – allerdings häufig in schlechter Qualität und an versteckten Publikationsorten –, eine Handvoll der Urkunden war bisher jedoch völlig unbekannt. Rund vier Dutzend der edierten Stücke sind Privilegien, die Mehrzahl bilden die litterae. Hinzu kommt die stolze Zahl von 36 litterae clausae sowie 19 Legatenurkunden – 13 davon ausgestellt von Kardinaldiakon Hyazinth von S. Maria in Cosmedin (= Coelestin III.). Die inhaltliche Bandbreite der Urkunden reicht von Privilegierungen und Gunsterweisen für geistliche Institutionen und Einzelpersonen bis hin zur Rechtsprechung und delegierten Gerichtsbarkeit. Erschlossen wird dieser überaus gelungene Band, der wichtige Quellen zur Reconquista und der in diesem Zuge erfolgten Neuordnung der kirchlichen Strukturen in Kastilien enthält, durch ein Initienverzeichnis (S. 529–531) und Konkordanzen (S. 532–535); geboten werden zudem ein Personen- und ein Ortsverzeichnis (S. 536–552).

S. P.

(Rezensiert von: Stefan Petersen)