Manfred Kobuch, Meißnisch-sächsische Mittelalterstudien. Ausgewählte Schriften, hg. von Uwe John / Markus Cottin, Markkleeberg 2021, Sax Verlag, XVI u. 544 S., 60 Abb., 11 Karten, 1 Beilage, ISBN 978-3-930076-92-5, EUR 69. – Übermäßiger Perfektionismus und penibelste Akribie des Vf. führten dazu, dass der Band mit zwei Dutzend seiner zum Teil an entlegener Stelle oder noch nie gedruckten Aufsätze, der ursprünglich als Festgabe zu seinem 65. Geburtstag erscheinen sollte, erst mit 20jähriger Verspätung (und damit wenige Jahre nach seinem Tod) von den Hg. publiziert werden konnte (vgl. S. XI–XIII). Von den Beiträgen verdienen vor allem diejenigen hervorgehoben zu werden, die bisher noch nie veröffentlicht wurden, allen voran die Diplomarbeit des Vf. zur Lehnsherrschaft der Burggrafen von Leisnig aus dem Jahr 1958 (in über die Jahrzehnte stark überarbeiteter Form). Neben weiteren Aufsätzen zu Leisnig und seinen Burggrafen finden sich zudem Spezialuntersuchungen zur Identifizierung einzelner Orts- und Personennamen sowie zu Einzelthemen der Diplomatik und Archivgeschichte. Dass aller Perfektionismus nicht immer Schutz vor Fehldeutungen gewährt, zeigen die Beiträge zur Entstehungsgeschichte einzelner Städte, in denen der Vf. den irrigen Thesen seines Freundes Karlheinz Blaschke folgt. Diese sind vor allem wissenschaftsgeschichtlich von Interesse, was insbesondere auch für die im Band ungekürzt abgedruckte Laudatio auf den Vf. durch Blaschke aus dem Jahr 2000 gilt, in der dieser seinen Freund trotz dessen „Auskunftstätigkeit“ als IM, die 1993 zu seiner Entlassung aus dem Archivdienst führte, als „subjektiv schuldlosen, sittlich guten Menschen“ würdigt, der „objektiv schuldig“ geworden sei (S. 441) – Blaschke konnte ansonsten auch anders …
S. P.
(Rezensiert von: Stefan Petersen)