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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden (Verdener Urkundenbuch, 1. Abt.) Bd. 4: 1426–1470, Teil 1: 1426–1450, Teil 2: 1451–1470, bearb. von Arend Mindermann (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 56 / Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 305) Göttingen 2019, Wallstein, 2103 S. in 2 Teilbden., 2 Abb., ISBN 978-3-8353-3571-4, EUR 79. – 2001, 2004 und 2012 sind die ersten drei Bände des Verdener Urkundenbuchs erschienen (vgl. DA 57, 639f., DA 63, 199f., DA 69, 197–199, BDLG 149, S. 463–473). Nun folgt mit dem vorliegenden Doppelband, der mit 1582 Urkunden und verwandten Quellen den 45jährigen Pontifikat Johanns von Asel umfasst, die Fortsetzung für die Zeit von 1426 bis 1470. Wie bei den vorherigen Bänden werden nach einem erweiterten, ausgestellte und empfangene Stücke einschließenden Provenienzprinzip die Urkunden der Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare sowie des Domkapitels von Verden präsentiert. Wie verstreut die Überlieferung heutzutage ist, zeigt das 38 Seiten umfassende Verzeichnis benutzter Archive und Bibliotheken (S. 15–52). Aufgrund der gewaltigen Zunahme der Überlieferung im 15. Jh. werden jedoch nicht mehr alle Urkunden im Volltext abgedruckt; Stücke, deren Quellenwert für die Verdener Bistumsgeschichte von nachgeordneter Bedeutung ist, werden vielmehr in ausführlichen Regesten dargeboten. In bewährter Art und Weise stellt der Vf. dabei seinen diplomatischen und historischen Sachverstand sowie seine bewundernswerte Akribie unter Beweis, die das Verdener Urkundenbuch einmal mehr zu einem Musterbeispiel landesgeschichtlicher Urkundeneditionen macht. Abgerundet wird die Edition durch einen überaus sorgfältigen Orts- und Personenindex (S. 1921–2069) sowie ein ausführliches, sorgsam gearbeitetes und informatives Sachregister (S. 2070–2100), in dem sich selbst Stichworte wie Bettzeug (beddecledere), Fahnenflucht/fahnenflüchtig (bannerfluchtig), gedörrte Heilbuttflossen (raff), Posaunist (bassuner) oder Würfelspiel (ludus taxillorum) finden. Mit diesem Band liegen nunmehr die gesamten Urkunden des Bistums Verden vom Früh-MA bis zum späten 15. Jh. vor; das Bistum ist bezüglich der Edition seiner Quellen eine der ganz wenigen Diözesen, für die dies der Fall ist. Gemäß dem Motto „Erkenntnisgewinn durch Quelleneditionen“ wird die Kärrnerarbeit von M. sicherlich nicht nur künftige Forschungen zur Geschichte des Bistums Verden beflügeln. Zu wünschen wäre, dass man sich auch für andere Bistümer hinsichtlich des zeitlichen Umfangs und der Qualität ein Vorbild am Verdener Urkundenbuch nähme.

S. P.

(Rezensiert von: Stefan Petersen)