Martin Sladeczek, Vorreformation und Reformation auf dem Land in Thüringen. Strukturen – Stiftungswesen – Kirchenbau – Kirchenausstattung (Quellen und Forschungen zu Thrüringen im Zeitalter der Reformation 9) Köln – Weimar – Wien 2018, Böhlau, 720 S., 67 Abb., ISBN 978-3-412-50810-4, EUR 100. – Die im Rahmen des Jenaer Forschungsprojekts „Thüringen im Jahrhundert der Reformation“ entstandene Diss. nimmt die Veränderungen des kirchlichen Lebens auf dem Land im 15. und 16. Jh. in den Blick und wendet sich damit einem Thema zu, das von der auf Städte und Fürsten fokussierten Forschung bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde. Nach der die Quellenlage skizzierenden Einleitung (S. 11–36) werden zunächst die vorreformatorischen Verhältnisse ab 1470 behandelt (S. 37–246), dann das unmittelbare Reformationsjahrzehnt 1520–1526 (S. 247–310) und schließlich die Zeit der Visitationen (1526–1570) als Phase der Durchsetzung der Reformation (S. 311–541). Ergänzt wird die Darstellung durch vier Anhänge mit Tabellen zu den Stiftungen, Bruderschaften, Hospitälern und Pfarrkirchen im Untersuchungsgebiet (S. 556–619). Die Diss. besticht durch die überaus breite und detaillierte Heranziehung der zumeist ungedruckten Quellen wie Kirchenrechnungen, Suppliken der Landgemeinde an die Obrigkeit und Visitationsprotokolle, aber auch von materiellen Quellen wie Kirchenbauten, Kirchengerät und Kunstwerke. Auf dieser Quellengrundlage werden Themen wie das „Verhältnis zwischen Gemeinde und Pfarrer“, die „Kirchenfabrik und der Einfluss der Gemeinde“, adlige und bäuerliche Stiftungstätigkeit sowie „Bauern und das landesherrliche Kirchenregiment“ in den Jahrzehnten vor der Reformation, die Ausformung des reformatorischen Gedankenguts und deren unmittelbare Folgen in den Reformationsjahren sowie die daraus erwachsenen Auswirkungen auf das Gemeindeleben und die Verfestigung der neuen Lehre behandelt. Insgesamt schließt der Vf. mit seinem Blick auf das Land für den thüringischen Raum eine Forschungslücke. Sprachlich hätte der Arbeit jedoch ein letzter Feinschliff und die Eliminierung von Redundanzen gut getan. Für die 67 Farbabbildungen (S. 689–704) hätte man sich eine bessere Qualität gewünscht.
S. P.
(Rezensiert von: Stefan Petersen)