Fiona J. Griffiths, Noble Fathers and Low-Status Daughters in the Eleventh Century: Rilint, libera, and Hiltigund, presbyterissa, Haskins Society Journal 32 (2020) S. 23–46, bietet Fallstudien zu Töchtern aus außerehelichen Verhältnissen zwischen Männern aus dem Adel und unfreien Frauen in Süddeutschland im 11. Jh. Der Status dieser Frauen wird in den Quellen normalerweise dann sichtbar, wenn in klösterlichen Aufzeichnungen von ihrer Freilassung die Rede ist. Die beiden wichtigsten Fälle sind der von Rilint, einer ancilla von Tegernsee, die im zweiten Viertel des 11. Jh. durch ihren Vater freigelassen wurde, und der von Hiltigund, wahrscheinlich einer Tochter von Graf Adalbero von Ebersberg († 1045), die offenbar mit einem unfreien Priester namens Gundun verheiratet war und bis etwa 1080 eine Reihe von Schenkungen an das Kloster Ebersberg getätigt hat. Daneben erscheinen weitere Beispiele mit und ohne Namen. G. interessiert sich vor allem für den Status der Frauen, die aus solchen ungleichen Verbindungen hervorgegangen sind, für die Haltung der Quellen gegenüber diesen Verbindungen und ihren Kindern und für die Auswirkungen von Unfreiheit auf die Klerikerehe. Im Hintergrund steht einerseits das Problem der Unfreiheit allgemein, andererseits der Wandel in den Einstellungen zur Klerikerehe im 11. Jh.
Thomas J. H. McCarthy (Übers. V. L.)
(Rezensiert von: Thomas J. H. McCarthy)