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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Emily A. Winkler, Æthelflaed and Other Rulers in English Histories, c. 900–1150, The English Historical Review 137 (2022) S. 969–1002, setzt sich mit der Frage auseinander, warum Æthelflaed (um 870–918), Herrscherin von Mercia, auch nach der normannischen Eroberung das Interesse englischer Geschichtsschreiber erregte. Der wichtigste Grund scheint ihr zu sein, dass die Autoren des 12. Jh. Herrscher nach ihrer Durchsetzungskraft zu beurteilen pflegten, was die erfolgreiche Regierung Æthelflaeds erinnerungswürdig machte. W. folgert, dass ein neues Verständnis dessen nötig wäre, was die Menschen im England des 12. Jh. über Herrscher dachten. Besonders weist sie darauf hin, dass in den Quellen der Zeit keinerlei Stereotypen über einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Erfolg eines Herrschers zu finden sind. Die Bewunderung des 12. Jh. für Æthelflaed und ihre Leistungen in Mercia stellt zudem die lang tradierte Annahme in Frage, das historische Narrativ Englands vor der Eroberung sei durch die Geschichte des Königreichs Wessex dominiert worden.

Thomas J. H. McCarthy (Übers. V. L.)

(Rezensiert von: Thomas J. H. McCarthy)