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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

Sie bleibt nach Erscheinen der Printausgabe online verfügbar.

G. Geltner, Rural Policing in the Long Trecento: An Urban Project and Its Obstruction, The English Historical Review 137 (2022) S. 47–79, untersucht die Berichte von Feldhütern (campari) im Piemont vom späten 13. bis in die Mitte des 15. Jh. Er erkennt im Amt der campari das wachsende Bedürfnis der Städte, ihren contado zu kontrollieren, und zwar nicht nur aus Gründen der Verteidigung, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, sondern auch zur Versorgung mit Nahrung und Wasserenergie, zur Entsorgung von Abfällen und als öffentlichen Raum, in dem die Macht der Bürgerschaft nach innen und außen demonstriert werden konnte. G. rekonstruiert Aufgaben und Vorgehen der campari und kann damit zeigen, wie ihre Entscheidungen durch eine Reihe von Umweltfaktoren und durch das zeitgenössische Verständnis von Hygiene geformt wurden. Die Beziehung zwischen Stadt und contado war freilich keine Einbahnstraße: Die Aktivitäten der campari lassen erkennen, dass auch die Bewohner des ländlichen Umlands Strategien entwickelten, um sich vor den Forderungen der beherrschenden Stadt zu schützen.

Thomas J. H. McCarthy (Übers. V. L.)

(Rezensiert von: Thomas J. H. McCarthy)