Księga sądowa Wojciecha Malskiego namiestnika królewskiego w Wielkopolsce z lat 1440–1447 [Das Gerichtsbuch von Wojciech Malski, dem königlichen Statthalter in Großpolen, aus den Jahren 1440–1447], hg. von Tomasz Jurek (Folia Jagellonica. Fontes 5) Poznań 2022, Polskie Towarzystwo Historyczne, Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk, XXVIII u. 124 S., ISBN 978-83-963556-7-6, 978-83-7654-483-0, PLN 30. – Seit der Abreise von Władysław III. nach Ungarn (1440), in der Zeit nach seinem Tod bei Warna (1444) und bis zur Krönung seines Nachfolgers Kasimir Jagiełło vertraten zwei Statthalter (Wojciech Malski in Großpolen, Jan Czyżowski in Kleinpolen und Ruthenien) den abwesenden König in seinen gerichtlichen, administrativen und fiskalischen Belangen. Ihre Kompetenzen deckten sich mit denjenigen, die seit dem 14. Jh. den königlichen Starosten zustanden. Das trug zur Schwächung des Amts des Statthalters bei und bewirkte, dass die Bestimmung seines Standorts im Staatsgefüge problematisch wurde. Den Statthaltern fiel schließlich die Rolle von Schiedsrichtern zu, die bei der Lösung von ernsten Konflikten lokaler Gemeinschaften behilflich waren. Die Edition enthält ca. 440 Eintragungen. In der Einleitung erfährt man, wie die Vertretung des Herrschers in Polen vom 14. bis zur Mitte des 15. Jh. sowie die Ausübung dieses Amts durch den Statthalter und die Arbeit seiner Kanzlei aussahen. Im Buch überwiegen gerichtliche Informationen, man findet darin aber auch Mitteilungen über das politische Leben. Es ist eine wichtige Quelle für die Erforschung der Periode des Interregnums in Polen, in der sich neue Formen der Selbstverwaltung (Versammlungen des Adels) ausbildeten, welche als Vorläufer der Adelsdemokratie zu sehen sind. Die Publikation enthält ein Orts- und Personenregister, ein Sachregister, ein Verzeichnis polnischer Wörter und eine Zusammenfassung in englischer Sprache.
Hanna Rajfura
(Rezensiert von: Hanna Rajfura)