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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Edyta Pluta-Saladra, Konwenty żeńskie w średniowiecznym województwie krakowskim. Studium prozopograficzne (2 połowa XII – 2 połowa XVI wieku) [Die Frauenkonvente in der mittelalterlichen Wojewodschaft Krakau. Prosopographische Studie (2. Hälfte des 12. – 2. Hälfte des 16. Jh.)] (Historia – Hereditas – Ecclesia 14) Kraków 2021, Księgarnia Akademicka, 565 S., Abb., ISBN 978-83-8138-343-1, PLN 40. – Die junge Historikerin an der Pädagogischen Univ. Krakau befasst sich mit der Prosopographie von monastischen Kreisen, die bisher schwach erforscht sind (was besonders die Frauenklöster betrifft). Sie behandelt die Charakteristika der Institutionen, Beweggründe für einen Klostereintritt (Religiosität, Familienbeziehungen, lokale Gegebenheiten), die innere Struktur und das Leben im Kloster (Macht und Ämter, Abgrenzung von Kompetenzen, Wahlen usw.), das Funktionieren der Klostergemeinschaft, die Anzahl der Nonnen (von einem Dutzend bis ca. 40 Personen), ihre geographische und soziale Herkunft (welch letztere natürlich Bedeutung für ihre Stellung im Konvent hatte, wobei adelige Herkunft am deutlichsten sichtbar wird, bürgerliche weniger und bäuerliche nur in Spuren), die klösterliche Lebensweise (bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von ca. 40 Jahren verbrachte man ca. 25–30 Jahre im Orden). Der umfangreiche Anhang (S. 343–490) enthält die Liste aller quellenmäßig zu belegenden Nonnen bis zum Ende des 16. Jh. Berücksichtigt werden sieben Klöster: die Prämonstratenserinnen in Zwierzyniec und Imbramowice, die Benediktinerinnen in Staniątki, die Klarissen in Zawichost (später in Skała und schließlich in Krakau) und Sącz, die Kanonissen des Heiligen Geistes in Krakau und die Zisterzienserinnen in Stradom. Die Kurzbiographien sind nach einem einheitlichen Schema angelegt: Name, die im Kloster verbrachten Jahre, Todesdatum, Ämter, Familie, Verwandte im Kloster, Ausbildung, soziale und territoriale Herkunft, Vermögen, Quellennachweise. Viele Parameter sind nur sehr lückenhaft ausgefüllt, da die Quellen doch ziemlich dürftig sind und die Situation sich erst seit dem 15. Jh. dank wachsender hsl. Überlieferung verbessert (darunter auch Nekrologien, wobei die ausschließlich daraus bekannten Nonnen gesondert aufgeführt werden). Die Vf. nutzt eine sehr breite Quellenbasis, vor allem archivalisches Material, auch aus bisher fast unbekannten Klostersammlungen (Charakterisierung der Quellen: S. 24–33, Zusammenstellung: S. 491–497). Das Buch ist mit einem Personenregister und einem englischen Summary (S. 539–542) ausgestattet. Die solide in Quellen verankerte Abhandlung bietet ein vertieftes Bild vom praktischen Funktionieren der Klostergemeinschaften in ihren gesellschaftlichen Beziehungen; besonders wichtig ist dabei die Zusammenstellung der reichen prosopographischen Daten, die sicherlich für weitere Forschungen zur Frauenordensgeschichte nutzbar gemacht werden.

Tomasz Jurek

(Rezensiert von: Tomasz Jurek)