Krzysztof Fokt, Organizacja grodowa w drugiej monarchii piastowskiej. Studium krytyczne [Die Burgenorganisation in der zweiten piastischen Monarchie. Eine kritische Studie] (Maiestas, Potestas, Communitas 7) Kraków 2022, Societas Vistulana, 125 S., ISBN 978-83-67277-04-4, PLN 29. – Der Vf. versucht eine Revision der traditionellen Ansichten über die Burgenverfassung im 11./12. Jh. Bisher galt allgemein als gesichert, dass die piastische Monarchie in einige (5–7) Provinzen unterteilt war (welche den späteren historischen Regionen entsprachen, wie Schlesien, Masowien usw.) und die Provinzen wiederum in mehrere Burgbezirke (Kastellaneien, ein Begriff, der allerdings erst zu Beginn des 13. Jh. auftauchte) mit militärischen, fiskalischen und gerichtlichen Funktionen. F. ist der Meinung, dass sich alle bisherigen Forscher von falschen Voraussetzungen und Vorstellungen leiten haben lassen. Er selbst vertritt die Position, dass die Provinzen deutlich kleiner und zahlreicher gewesen und je nach Bedarf in verschiedenen Konstellationen zusammengetreten seien. Die mit kleineren Burgen verbundenen Bezirke hätten eher wirtschaftlichen als administrativen Charakter gehabt und unter der Leitung eines Verwalters von niederem Rang gestanden. Kastellaneien im eigentlichen Sinn und Kastellane als Amtsleute mit breiten jurisdiktionellen Befugnissen seien erst im 13. Jh. aufgetreten, als die Herzöge nach der Übernahme der höheren Gerichtsbarkeit strebten. Durchaus wertvoll ist hier der Hinweis auf die Dynamik des Systems, aber die Grundannahmen, auf denen das vorgeschlagene Modell aufbaut, sind nicht zu halten. Ein Abgleich mit den Quellen und mit analogen Strukturen in Böhmen macht deutlich, dass auch in Polen die Provinzen die eigentlich großen Regionaleinheiten bildeten und dass das Netz der Burgen als Verwaltungsorte des 11./12. Jh. sich genau mit den späteren Kastellaneien des 13. Jh. deckt (wobei diese Burgen im früheren Zeitraum ähnliche Funktionen erfüllten wie im späteren) und dass ihre Verwalter daher auch zu dieser Zeit schon als hohe Würdenträger gelten müssen. Dem Vf. ist es also nicht gelungen, das traditionelle Modell überzeugend in Frage zu stellen, obwohl seine Kritik zu einer erneuten Auseinandersetzung mit verschiedenen Problemen zwingt. Das Buch endet mit einem kurzen englischen Summary.
Tomasz Jurek
(Rezensiert von: Tomasz Jurek)