Esther Tello Hernández, Pro defensione regni: Corona, Iglesia y fiscalidad durante el reinado de Pedro IV de Aragón (1349–1387) (Serie Histórica 8) Madrid 2020, Consejo Superior de Investigaciones Científicas, 645 S., ISBN 978-84-00-10709-3, EUR 42. – Die Mediävistin und Archivarin legt eine fundierte Studie zu den königlichen Finanzen unter Peter IV. von Aragón vor. Im Fokus des Interesses stehen die verschiedenen Beiträge und Abgaben, die die Kirche zur Finanzierung der Krone leistete. Mit der Herrschaft Peters IV. nimmt T. H. die Anfangsphase eines Prozesses in den Blick, der im 15. Jh. in einer komplex ausdifferenzierten Organisation der aragonesischen Finanzverwaltung gipfeln sollte. Diese zeichnete sich insbesondere durch die umfassende Indienstnahme der Kirche bzw. kirchlicher und spezifisch päpstlicher Steuerabgaben durch die Krone aus, die unter Johann I. († 1396) und Martin I. († 1410) auf Grundlage der Herrschaft Peters IV. vorangetrieben worden war. Die Studie greift zuvorderst auf die reichhaltige Überlieferung des aragonesischen Kronarchivs sowie ergänzend auf Bestände des Vatikanischen Archivs zurück. T. H. arbeitet quellennah und flankiert von zahlreichen tabellarischen Grafiken sowie einem umfangreichen Anhang heraus, auf welche Weise die finanziellen Ressourcen der Kirche für den steigenden Geldbedarf der Krone Aragón in der zweiten Hälfte des 14. Jh. abgeschöpft wurden. Die Analyse gliedert sich in einen ersten Teil zum päpstlichen Zehnt, der als temporäre und zweckgebundene Abgabe seinen Ursprung in der Finanzierung der Kreuzzüge besaß und im Untersuchungszeitraum zur Finanzierung der Befriedung Sardiniens an die aragonesische Krone floss. Neben der Entwicklung dieser Steuereinnahmen untersucht T. ihre Erhebung und unterstreicht das Zusammenwirken von klerikalen und Laienfunktionsträgern. Der zweite Abschnitt ist verschiedenen anderen Formen der kirchlichen Finanzierung der Krone gewidmet. Während in zwei Unterabschnitten Kriege und dynastisch-höfische Ereignisse wie Eheschließungen als konkrete Anlässe differenziert und Ständeversammlungen als wesentliche Momente der königlichen Eintreibung von Abgaben gewürdigt werden, identifiziert die Vf. neben verschiedenen Steuern auch fromme Stiftungen als finanzielle Ressource, derer sich die Krone bemächtigte. T. H. konstatiert eine Erosion der Immunität der Kirche gegenüber dem aragonesischen Königtum und begreift das Verhältnis zwischen Kirche und Krone im Spiegel der Finanzverwaltung der zweiten Hälfte des 14. Jh. als Vorstufe der kirchlichen Anbindung an eine proto-staatlich strukturierte Königsherrschaft. Indem die kirchliche Rolle nicht ausschließlich passiv gefasst, sondern nach der Beteiligung des Klerus sowie der internen kirchlichen wie im Speziellen der päpstlichen Finanzverwaltung zu Zeiten des avignonesischen Schismas gefragt wird, gelingt eine ausgewogene Studie, die einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung von Finanzverwaltung und den Grundmustern des höfisch-klerikalen Verhältnisses im lateinisch-christlichen Spät-MA leistet. Im Hinblick auf ähnliche neuere Studien wie etwa Stefan G. Holz, Rolle und Kodex (2022), zur Finanzverwaltung Eduards I. († 1307) von England birgt die Arbeit somit zugleich europäisches Vergleichspotenzial.
Sandra Schieweck
(Rezensiert von: Sandra Schieweck)