Christian Heck / Rémy Cordonnier, Bestiarium. Das Tier in mittelalterlichen Handschriften, aus dem Französischen von Gisella M. Vorderobermeier, Darmstadt 2020, wbg Edition, 619 S., Abb., ISBN 978-3-534-27202-0, EUR 130. – Der an ein breiteres Publikum gerichtete, ohne einen Anmerkungsapparat nur mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis versehene Band gibt in 100 jeweils einem Tier gewidmeten Einzelartikeln einen Überblick über die Fauna in der ma. Buchmalerei, wobei unter Beigabe großformatiger Abbildungen die Bedeutung und Deutung der jeweiligen Species im zeitgenössischen Kontext erläutert wird. Die rund 100 Seiten lange einleitende Darstellung (S. 9–108) erläutert in groben Zügen (grob ist hier durchaus wörtlich zu nehmen, so wird etwa Alkuin kurzerhand ans Ende des 9. Jh. gesetzt, vgl. S. 23) die ma. Mensch-Tier-Beziehung im Allgemeinen, die Rolle von Tieren im Christentum und in der ma. Gesellschaft und Kultur sowie Einsatzmöglichkeiten und Funktionen (Allegorien etc.) von Tierdarstellungen in der ma. Welt, also in Literatur, Heraldik, Kunst und insbesondere der Buchmalerei, wobei eher assoziativ vorgegangen wird und der rote Faden nicht immer leicht zu finden ist. Kurz: Die Stärke des Bandes liegt zweifellos in seinen wunderschönen Abbildungen.
M. W.
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)