Paola Errani / Marco Palma, Incunaboli a San Marino, con la collaborazione di Gabriella Lorenzi / Claudia Malpeli (Incunaboli 6) Roma 2022, Viella, 128 S., Abb., ISBN 979-12-5469-011-6, EUR 30. – Der schmale Band setzt die in jüngster Zeit intensiv vorangetriebene Erschließung der Inkunabelbestände aus italienischen Bibliotheken fort und betritt hier sozusagen erstmals „exterritoriales“ Gebiet. Erfasst werden sämtliche Inkunabeln in der Republik San Marino, die sich in zwei Institutionen befinden, nämlich der Bibl. di Stato und der Bibl. dell’Univ. degli Studi, deren Sammlungsgeschichte von Claudia Malpeli (S. 13–16) sowie Gabriella Lorenzi (S. 16–18) erläutert wird. Die auf das Jahr 1839 zurückgehende Bibl. di Stato ist eine gewachsene Sammlung und besitzt 19 Inkunabeln, deren Provenienz mit Ausnahme eines, bestenfalls zweier Stücke nicht mehr rekonstruierbar ist. Die zwölf Inkunabeln der Bibl. dell’Univ. hingegen stammen sämtlich aus dem sogenannten „Fondo Young“, der weltgrößten privaten Sammlung zum Thema Gedächtnis und Mnemotechnik, die, von Morris N. Young angelegt, nicht nur Bücher umfasst und die auf Anregung von Umberto Eco 1991 durch die Bibliothek erworben werden konnte. Somit erfasst der hier vorgelegte Katalog 31 Inkunabeln (in 28 Bänden = Nummern), die von 1473 bis 1500 entstanden sind. Sie werden inhaltlich und kodikologisch sehr detailliert beschrieben und vor allem auch in mehreren Registern vorbildlich erschlossen, so dass der Band durch die Katalogisierung eines kleinen, aber dennoch interessanten Bestandes einen wichtigen und sehr schönen Beitrag zur Geschichte der Buchkultur in Italien leistet.
M. W.
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)