Das ehemalige Hoheneckische Archiv in Schlüßlberg. Urkunden, Inschriften, Lehensverzeichnisse. Teil II: 1401–1450, bearb. von Walter Aspernig (Urkundenbuch des Landes ob der Enns 15 [Neue Reihe 4] = Schriftenreihe der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich 25) Linz – Schlüßlberg 2022, Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich in Kooperation mit Georg Spiegelfeld, Schloss Schlüßlberg, 229 S., Abb., ISBN 978-3-902299-36-9, EUR 50. – Die zuverlässige Edition der ehemals im oberösterreichischen Schloss Schlüßlberg verwahrten Urkunden folgt dem Muster des 2017 erschienenen ersten Bandes (vgl. DA 72, 775f.) und präsentiert Drucke oder Regesten von rund 180 Urkunden, die ausgefertigt, abschriftlich oder auch nur in Inventaren verzeichnet überliefert sind. Den Abschluss bildet allerdings die kolorierte Nachzeichnung eines Hohenecker Grabsteins. Wieder sind außer den obderennsischen auch bayerische, steirische, krainische und niederösterreichische Urkunden enthalten – eine bayerische Herzogsurkunde hat es sogar zur Cover-Abbildung gebracht. Außer den üblichen Liegenschaftsgeschäften und Stiftungen sind nicht wenige Stücke aus, teils innerfamiliären, Rechtsstreitigkeiten enthalten, darunter abschriftlich die zunehmend gereizte Korrespondenz zweier steirischer Adeliger (Nr. 216–225), weiters etwa Lehenbriefe und -verzeichnisse (Nr. 204 und 278 aus Bayern), die Versorgung von Hofjungfrauen seiner Mutter durch Herzog Albrecht V. von Österreich, der bei anderer Gelegenheit im feldt vor Prag urkundet (Nr. 185, 214), und eine Heiratsabrede zwischen den Wallseern und den böhmischen Rosenbergern von 1418 (Nr. 201). Sorgfältigen Ausfertigungen stehen bescheidene Mandate und Quittungen (Nr. 213, 266) gegenüber. Neu gegenüber dem ersten Band ist die große Zahl qualitätvoller Abbildungen, bei den über zwei Seiten gedruckten größeren Formaten freilich etwas durch den Falz des Buchs beeinträchtigt. Der abschließende Band für die folgenden 50 Jahre, der auch das Register enthalten wird, ist in Arbeit.
Herwig Weigl
(Rezensiert von: Herwig Weigl)