Gerhard Fouquet, Wissen oberdeutscher Unternehmen im Italienhandel um 1500, Annales Mercaturae 7 (2021) S. 29–54, stellt eine von einem Anonymus wahrscheinlich aus Augsburg verfasste Handelspraktik aus dem Jahr 1511 vor. Sie zeugt zwar vom typischen Wissenstransfer italienischer Kaufmannsrationalität von Venedig in oberdeutsche Handelszentren, steht aber im deutschsprachigen Raum singulär unter den Formen der Systematisierung von Information und Wissen in früheren wie späteren Hand- und Notizbüchern. Denn den Autor interessierten zum einen Zahlenverhältnisse, die die Objektwelt der Waren in Maß, Gewicht und Geld sowie in ihren räumlichen, rechnerischen und zeitlichen Dimensionen abbilden. Zum anderen geht es ihm darum, wie sich der Wirtschaftsraum zwischen Venedig und Frankfurt/Main durch die Rationalität jener Zahlenverhältnisse als vielfältiges Verflechtungsgefüge systematisieren und zugleich darstellend synthetisieren lässt. Der je unterschiedliche Umgang mit dieser Praxis der Professionalität in Relationen bestimmte die Dimensionen der sozialen Praxis individueller oberdeutscher Kaufleute und ihrer sozialen Gruppe.
Gerhard Fouquet (Selbstanzeige)
(Rezensiert von: Gerhard Fouquet)