Anna K. Dulska, Malitia temporis? Personas, gobierno y entorno de la Orden de San Juan de Jerusalén en Navarra medieval, New York u. a. 2021, Peter Lang, XLII u. 306 S., 32 Abb., ISBN 978-1-4331-7005-8, EUR 84,95. – Wer in der Kathedrale von Pamplona das Grab König Karls III. besucht, wird unter den trauernden Gestalten des großartigen Grabmals Martín Martínez de Olloqui entdecken. Es ist die Darstellung eines Mannes, der als Prior der Johanniter in Navarra die Ordensgeschicke von 1383 bis 1435 bestimmte. Die Diss. von D., die 2016 an der Univ. von Navarra verteidigt wurde, reiht sich ein unter schon mehrere vorliegende Studien, die im Umfeld von Julia Pavón Benito in Pamplona entstanden sind, und nimmt nun nach Arbeiten zum 15. und 16. Jh. eine zentrale frühere Zeit in den Blick. Die Vf. wählt ihren (Ober-)Titel (das Zitat auf S. 225), weil in dieser Zeit neben ökonomischen und sozialen Krisenerscheinungen auch auf kirchlich-geistlichem Gebiet während des abendländischen Schismas die Zeitläufte mehr als unbeständig waren. Die Arbeit selbst ist klar in drei Teile gegliedert und verbindet in bester Art die Erforschung landes- und universalgeschichtlicher Aspekte des Johanniterordens in Navarra. Dies wird durch eine ausgesprochen intensive Quellenorientierung erreicht: Neben dem Fonds des Johanniter-Priorats Navarra, der sich im Archivo Histórico Nacional befindet, nutzt D. die Bestände der Nationalbibliothek von Malta. Auch die Forschungsliteratur wird in vielen Sprachen herangezogen – nicht zuletzt auch die Kongressakten der regelmäßig in Thorn stattfindenden Zusammenkünfte – (auch wenn der Rez. lieber eine lateinische Version des Pilgerführers nach Compostela als eine Übersetzung desselben gefunden hätte, S. 199). Die breite Quellen- und Literaturverarbeitung kommt der Arbeit insgesamt sehr zugute. Die sehr systematische Untersuchung, die allerdings teilweise in etwas langwierigem Nacherzählen der Quellen besteht, kann sehr gut verdeutlichen, wie in schwierigen Zeiten die Verflechtung der Johanniter mit dem lokalen Adel funktionierte (bis hin zur „Johanniterfamilie“), wie der Prior Martín Martínez del Olloqui trotz schwieriger Zeitläufte den Besitz vermehrte und die Verwaltung optimierte und nicht zuletzt dadurch dem navarresischen Priorat auch das entsprechende Gewicht innerhalb des Gesamtordens verschaffte. Ein Register erschließt den Band für weitere Studien. Ob es allerdings eine gute Entscheidung war, die Bibliographie jeweils den einzelnen Kapiteln beizugeben und auf ein Gesamtverzeichnis zu verzichten, sei dahingestellt. Im Gesamtergebnis überzeugt die Arbeit. D. hat einen sehr wichtigen Beitrag zur navarresischen und zur Geschichte des Johanniterordens vorgelegt.
Klaus Herbers
(Rezensiert von: Klaus Herbers)