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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Les mobilités monastiques en Orient et en Occident de l’Antiquité tardive au Moyen Âge (IVe–XVe siècle), Études réunies par Olivier Delouis / Maria Mossakowska-Gaubert / Annick Peters-Custot (Collection de l’École française de Rome 558) Rome 2019, École Française de Rome, 579 S., Abb., Karten, ISBN 978-2-7283-1388-4, EUR 49. – Der Sammelband entstand aus zwei an der École française de Rome abgehaltenen Tagungen (17.–19. 9. 2014; 17.–19. 11. 2016). Wie von den Hg. in der Einführung betont (S. 1–13), steht im Mittelpunkt ein scheinbares Paradox des christlichen Mönchtums: Obwohl das Prinzip der stabilitas (loci) – die Pflicht eines Mönchs, immer im Kloster zu verharren – zur Grundeigenschaft des Koinobitentums seit seiner Entstehung wurde, ist monastisches Reisen ein gut belegtes historisches Phänomen, auch im MA. Beim monastischen Reisen wurde aber grundsätzlich zwischen der vagatio, also der spirituell nutzlosen und zwecklosen Ungebundenheit des Bettlermönchs, und der peregrinatio, der erbaulichen Pilgerreise, die auch Mönchen gestattet wurde, unterschieden. Wenngleich die stabilitas als zentrales Prinzip des monastischen Ideals in der westlichen Christenheit des MA etwas stärker verankert war als in der östlichen, bietet diese Idee einen guten Ausgangspunkt für alle hier veröffentlichten Beiträge. Die Aufsätze sind von großer Vielfalt geprägt, nicht nur bezüglich ihrer Inhalte, sondern auch ihrer Präsentation (auf Französisch, Italienisch, Englisch und Deutsch). Die Hg. haben die 23 Beiträge in vier grobe Kategorien eingeteilt („Mobilités et institutions monastiques“; „Mobilités et contingences matérielles“; „Mobilités et dévotions“ und „Mobilités et réseaux culturels“). Geographisch und chronologisch liegen Schwerpunkte auf Italien (in verschiedenen Zeitaltern), Frankreich und Nordspanien (Früh- und Hoch-MA), Ägypten und Syrien (Spätantike) sowie Byzanz (mittelbyzantinische Zeit), obwohl individuelle Beiträge Einblicke in andere Kontexte anbieten, z. B. in die Welt der irischen monachi peregrini (Diarmuid Ó Riain, S. 337–352). Auch wenn eine lückenlose Abdeckung der ganzen ma. Welt bei einem solchen Vorhaben unmöglich ist, hätten entsprechende Untersuchungen der monastischen Mobilität in der slawischen Tradition (man denke etwa an die zwei Reisen des heiligen Sava von Serbien ins Heilige Land) oder im östlichen Christentum jenseits von Byzanz und der syrischen Welt, etwa bei den reisefreudigen georgischen Mönchen, als interessante Fallbeispiele dienen können. Methodisch sind unterschiedliche Ansätze erkennbar: Neben der Verwendung von Quellen in gedruckten Editionen spielen archäologische Befunde in einigen Beiträgen eine wichtige Rolle, etwa bei Maria Mossakovska-Gaubert (S. 17–41) zu den monastischen Versammlungen im spätantiken Ägypten oder Jordina Sales-Carbonell / Marta Sancho i Planas (S. 197–222) zur klösterlichen Tierzucht im frühma. Spanien. Unter den auf der Grundlage von Archivalien recherchierten Beiträgen ist insbesondere die beeindruckende Studie von Andreas Rehberg (S. 95–142) über die Reichsabtei Farfa hervorzuheben. Die quellenkritische Grundausrichtung der Beiträge wird nicht durch die Methoden ergänzt, die in jüngster Zeit für die Untersuchung ma. Mobilität fruchtbar gemacht werden, etwa digitale oder humangenetische Herangehensweisen – was nicht gegen die im Allgemeinen exzellente wissenschaftliche Qualität spricht, sondern eher zeigt, wie stark sich diese zwei Ansätze in den letzten Jahren, seit den zugrundeliegenden Tagungen, profiliert haben.

Zachary Chitwood

(Rezensiert von: Zachary Chitwood)