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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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Sebastiano Blancato, Il protocollo e i registri di Eusebio da Romagnano, notaio patriarcale (1319–1320, 1328–1332, 1334–1335) (Fonti per la Storia della Chiesa in Friuli. Serie medievale 25) Roma 2020, Istituto storico italiano per il Medio Evo, 598 S., Abb., ISBN 978-88-87948-50-9, EUR 35. – Mit den fragmentarisch erhaltenen Aufzeichnungen des Eusebio da Romagnano erschließt B. einen weiteren Bestand der notariellen Überlieferung des spätma. Patriarchats Aquileia, hat er doch bereits die Dokumentation der Notare Giovanni da Lupico, Nicolò da Cividale und Francesco di Nasutto da Udine ediert (vgl. DA 77, 202f.). Zunächst wird die Vita des Notars nachgezeichnet (S. 27–65), dessen Herkunft aus dem namengebenden Romagnano Sesia (Diözese Novara) plausibel gemacht und dessen in der Forschung bisweilen behauptete Verwandtschaft mit Taddeo da Palude überzeugend widerlegt wird. Erstmals bezeugt ist Eusebio 1297 in Novara, als er das Testament eines domicellus des Stadtbischofs Papiniano della Rovere aufsetzte, dem er nach seiner Versetzung nach Parma folgte. Nachdem jener 1316 in Avignon verstorben war, könnte Eusebio in die Papststadt an der Rhone gereist sein, wo er Gastone della Torre, Elekt von Aquileia, begegnet wäre, den er nachweislich nach Mittelitalien begleitete. Trotz dessen vorzeitigem Ableben begab sich Eusebio nach Aquileia. Dort trat er – eventuell unter Vermittlung des ihm bekannten Vikars Giovanni da Osnago – an der Wende 1318/19 in die Dienste des Patriarchen Pagano della Torre. Er fungierte als dessen scriba, Notar und auch Kaplan. Zudem sicherte er sich (wie zuvor in Parma) ein Kanonikat, war im Parlament des Friaul tätig und hielt Verbindungen nach Parma aufrecht. Während er in Avignon weilte (1332–1335), verstarb der Patriarch, und dessen Nachfolger setzte nicht mehr auf Eusebios Dienste, der 1337 starb. Aus der fast zwei Jahrzehnte langen Notarstätigkeit für den Patriarchen und seinen Vikar im Friaul sind nur drei im Staats- (ASU) bzw. Stadtarchiv (BCU) von Udine verwahrte Codices überliefert: ein Protokoll mit Imbreviaturen (ASU, NA, 5118/10) und zwei Register (BCU, FP, 1473/I–II), die kodikologisch untersucht werden (S. 65–75) und deren Besitzgeschichte nachgezeichnet wird (S. 75–80). Es folgen weitere Betrachtungen zu den Überlieferungsträgern und den darin verzeichneten Rechtsdokumenten (Prozessakten, litterae usw.) (S. 80–93). Ediert werden 238 Schriftstücke wie Kauf- und Bündnisverträge, Belehnungen oder Prozessakten (S. 95–476) sowie in die Codices eingefügte cedulae mit Eintragungen Eusebios (S. 477–494) oder späterer Hände (S. 495–513). Beigegeben sind eine nützliche chronologische Tabelle der Dokumente, inkl. der Inserte (S. 514–536), sowie drei Register zu Personen, Ämtern und Orten (S. 539–598). Die Edition ist akkurat redigiert, wenngleich sich ausgerechnet in einigen der auch abgebildeten Dokumente marginale Transkriptionsfehler eingeschlichen haben (z. B. Dok. 1, S. 98 comprenditur statt comprehenditur = Abb. 2, S. 96). Das schmälert aber keineswegs den Wert des gelungenen Bandes, dem eine ausgiebige Nutzung zu wünschen ist.

Giuseppe Cusa

(Rezensiert von: Giuseppe Cusa)