Su donne e patrimoni nel bassomedioevo: una discussione di ‘Donne, famiglie e patrimoni a Genova e in Liguria nei secoli XII e XIII, a cura di P. Guglielmotti, 2020’, a cura di Gian Maria Varanini, Reti Medievali Rivista 22,2 (2021) S. 9–60: Der Veroneser Mediävist präsentiert vier Rezensionen eines Sammelbandes zur sozialen und rechtlichen Stellung der Frau im hoch- und spätma. Genua und Ligurien, der die reiche Quellenlage Genuas auch zu diesem Thema betont und auf der Basis vielfältiger Einzelbeispiele künftige Forschungsansätze umreißt. Da die Druckversion der wichtigen Aufsatzsammlung außerhalb Italiens nicht leicht zugänglich ist, sei auf die bequem in open access konsultierbare Online-Version unter https://www.storiapatriagenova.it/BD_vs_contenitore.aspx?Id_Scheda_Bibliografica_Padre=6234&Id_Progetto=0 (02.11.2022) hingewiesen (der Link taucht lediglich versteckt in den ersten Fußnoten einiger Rezensionen auf). – Maria Giuseppina Muzzarelli, Ruoli e funzioni femminili da uno straordinario giacimento documentario: i cartolari notarili genovesi (secoli XII–XIII) (S. 9–14), betont die reiche Quellenlage und die umfassenden Fragestellungen der Vf., wobei sie die relativ weitgehenden rechtlichen Möglichkeiten der Frauen (zumindest derer aus bestimmten sozialen Schichten) und die Einschränkungen dieser Rechte im 13. Jh. hervorhebt. – Anna Bellavitis, Diritti e patrimoni femminili nelle città italiane del basso medioevo: opportunità e rischi della comparazione (S. 15–24), stellt die Ergebnisse in den Kontext ihrer eigenen Forschungen zur Stellung der Frau im ma. Venedig. Dabei wird deutlich, dass eine vergleichende Methode für weitere Forschungen unerlässlich ist, aber auch das Risiko birgt, den lokalen Kontext zu vernachlässigen. – Margareth Lanzinger, Beni contestati e rivendicati, gestiti e utilizzati (S. 25–39), plädiert für eine räumliche und zeitliche Ausweitung der Studien. Dabei muss offen bleiben, ob eine solche Ausweitung dem mehrfach betonten Anspruch der Vf. auf Quellennähe entspräche. – Anita Guerreau-Jalabert, À propos des biens des femmes: structures de parenté et rapports de genre (S. 41–51), unterstreicht am Beispiel Genuas die faktischen Aktionsmöglichkeiten der Frauen in einer prinzipiell patriarchalischen Gesellschaft. Sie betont ferner, dass die europäische Gesellschaftsstruktur in starkem Maß vom Antagonismus zwischen Klerikern und Laien bestimmt war, hinter dem das Verhältnis zwischen den Geschlechtern gewissermaßen zurücktritt. – Paola Guglielmotti, Replica e prospettive (S. 53–60), betont angesichts der Verlockungen einer räumlichen und zeitlichen Ausweitung des Untersuchungsgegenstands die methodologische Entscheidung der Beschränkung auf ligurisches Quellenmaterial unter Berücksichtigung zeitgleicher Kontexte. Künftige Forschungen sollen allerdings auf das 14. und 15. Jh. ausgeweitet werden mit möglichen Themenschwerpunkten wie der Rolle der Frauen in kleineren und mittleren Handwerksbetrieben und Unternehmen sowie der Bedeutung von Heiratspolitik und Mitgift für die Konsolidierung von Adelsfamilien.
Thomas Hofmann
(Rezensiert von: Thomas Hofmann)