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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 79,1 (2023) *.

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La muerte de los príncipes en la Edad Media: balance y perspectivas historiográficas, ed. por Fermín Miranda García / María Teresa López de Guereño Sanz (Collection de la casa de Velázquez 182) Madrid 2020, Casa de Velázquez, XVI u. 426 S., Abb., ISBN 978-84-9096-257-2, EUR 25. – Der Band soll nach Aussage der Hg. im Vorwort (S. XI–XVI, hier S. XII) eine Wegstation sein und den aktuellen Forschungsstand zum Tod des Fürsten im MA bilanzierend zusammenfassen. Aus Platzgründen habe man sich auf die französisch-iberische Sphäre beschränkt, wobei die Hoffnung geäußert wird, dass die Ergebnisse auf andere Gebiete übertragbar seien (ebd.). Es sind 21 Beiträge versammelt, die in fünf Sektionen aufgeteilt wurden: Der gute und der schlechte Tod, der Körper bzw. der Leichnam, „Ritual, Trauer, Verlust“, letzte Ruhestätten und Memoria. Diese Vielfalt kann hier nur exemplarisch und zusammenfassend gewürdigt werden. Die Beiträge ordnen sich gut in das im Vorwort entworfene Programm ein, in meist vergleichbarem Umfang werden Forschungsgebiete und/oder -zugriffe vorgestellt, Überlieferungslagen skizziert und aktuelle Entwicklungen referiert. Herausgegriffen seien zunächst der Forschungsüberblick von Ariel Guiance (S. 116), auf den unten noch zurückzukommen sein wird, und die Würdigung paläopathologischer Gebeinuntersuchungen durch Armando González Martín u. a. (S. 67–76). Die auch durch den Band selbst dokumentierte rege Publikationstätigkeit auf diesem Feld zeigt deutlich den Wert kritischer Forschungsbilanzierungen an, und auch der verstärkte Miteinbezug naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden hat sich gerade in neueren Arbeiten bewährt. In der ersten Sektion werden eine Ars-moriendi-Hs. (Érika López Gómez, S. 1932), Hinrichtungen (Filipe Alves Moreira, S. 3349) und zwei Bischofstode (Hermínia Vasconcelos Vilar, S. 5164) untersucht, während der zweite Abschnitt Überlegungen zur Einbalsamierung verstorbener spanischer Könige (Margarita Cabrera Sánchez, S. 7792) bietet. In der Sammelkategorie „Ritual, Trauer, Verlust“ sind Arbeiten zu Musik und Liturgie (Juan Carlos Asensio, S. 95105), Trauergesängen (Agathe Sultan, S. 129139) und Funeralpraktiken (Eloísa Ramírez Vaquero / Merche Osés Urricelqui / Susana Herreros Lopetegui, S. 107127) zusammengestellt. Begräbnisstätten im Königreich León (Isabel Ruiz de la Peña González, S. 143164), in al-Andalus (Ignacio González Cavero, S. 165176), unter der sogenannten Krone von Aragón (Stefano M. Cingolani, S. 177196) sowie in der Stiftskirche von Covarrubias (Burgos) (María Teresa López de Guereño Sanz, S. 197216) werden im vierten Kapitel vorgestellt. Die letzte Sektion hat den größten Umfang: Hier wird zunächst dem Tod des Fürsten/Herrschers in materiellen Quellen (Inschriften: Vincent Debiais, S. 219232; Architektur: J. Santiago Palacios Ontalva, S. 233251), Chroniken (Diego Rodríguez-Peña, S. 253268; Carmen Benítez Guerrero, S. 269286) und Poesie (Clara Marías, S. 287–315) nachgespürt. Es folgen zwei weitere Beiträge zu Bestattungspraktiken (Véronique Lamazou-Duplan, S. 317335; Haude Morvan, S. 337349). Angesichts der Selbsteinordnung des Bandes als Wegmarke ist der explizite Verzicht auf zusammenfassende (und ausblickende) Abschlussbetrachtungen bereits bedauerlich. Das Fehlen eines Registers ist ob der Fülle und Breite der Themen hingegen schlichtweg schmerzhaft. Der Band bietet einen beeindruckenden Über- und gleichermaßen Einblick in französische, spanische und portugiesische Forschungen zum Thema. Das gemeinsame Quellen- und Literaturverzeichnis weist eine Vielzahl an Titeln als Materialgrundlage aus. Leider bestätigt diese Zusammenstellung allerdings auch einen Eindruck, der sich bereits bei der Lektüre des Forschungsüberblicks von A. Guiance ergibt: Abgesehen von den ‘Klassikern’ wurden kaum aktuelle englischsprachige, geschweige denn deutsche Beiträge herangezogen. Dies lässt sich zwar durch die geographische Einschränkung des Bandes gut begründen (und wäre im umgekehrten Fall gleichermaßen zu attestieren), allerdings hätten einschlägige Arbeiten zu Memoria, dem Leichnam oder Vorstellungen vom guten und schlechten Tod durchaus weiterführende Anknüpfungspunkte geboten. Es bleibt zu hoffen, dass die mit dem Band vorgelegte Bilanz breit rezipiert wird und die von den Hg. erwünschte fruchtbringende Übertragung der Ergebnisse auf andere Gebiete und die damit einhergehende Diskussion erfolgen wird.

Manuel Kamenzin

(Rezensiert von: Manuel Kamenzin)