Frank Rexroth, Gelehrter Habitus und eremitische Lebensform. Eine Sozialgeschichte der Einsamkeit in der Ära Peter Abaelards, HZ 313 (2021) S. 614–644, vertritt in Anknüpfung an sein Werk zur Frühscholastik (vgl. DA 76, 445–447) die These, dass bereits das Jahrhundert von 1050 bis 1150 – und nicht erst der Renaissance-Humanismus – den Typus des weltabgewandten und unangepassten Gelehrten hervorgebracht habe, der seinen Habitus an den unwirtlichsten Orten in privaten scholae (v. a. Zentraleuropas) pflegte, die „in der Folge der Kirchenreform das eigene Dasein in produktiver Nichtbefolgung der Tradition und unter Anleitung durch das Evangelium … neu vermessen“ (S. 640) sollten.
Matthias Schrör
(Rezensiert von: Matthias Schrör)