Steffen Patzold, Verortung in einer mobilen Welt. Zum Zusammenhang zwischen Kirchenzehnt und der Einhegung von Mobilität im Karolingerreich, HZ 309 (2019) S. 285–312, erkennt in der auf Karl den Großen zurückgehenden Neuregelung des Zehntgebots eine Aufwertung der Taufkirchen, an die die Abgabe nun gebunden war, zu „Pole[n] im Raum“, die zunehmend zum Lebensmittelpunkt der Menschen erwuchsen und den Herrschern neuartige administrative Zugriffsmöglichkeiten eröffneten. An die Stelle der durch ihre Steuerpflicht definierten römischen civitas trat im 9. Jh. die sich qua Zehnt institutionalisierende „fränkische“ Pfarrei unter Eingrenzung jener Mobilität, die sich zuvor u. a. in der Zehntabgabe an eine beliebige Kirche manifestiert hatte.
Matthias Schrör
(Rezensiert von: Matthias Schrör)