Simon de Montfort (c. 1170–1218). Le croisé, son lignage et son temps, sous la direction de Martin Aurell / Gregory Lippiatt / Laurent Macé (Histoires de Famille 21) Turnhout 2020, Brepols, 286 S., Abb., Karten, ISBN 978-2-503-58224-5, EUR 65. – Im Jahr 2018 jährte sich zum achthundertsten Mal der Todestag eines Akteurs, der vor allem als einer der Hauptprotagonisten des sogenannten Albigenserkreuzzugs Einzug in diverse Geschichten erhalten hat: Simon de Montfort. Zu jenem Anlass wurde in Poitiers eine internationale Konferenz veranstaltet, die sowohl englische als auch französische Beiträge umfasste und damit bereits in ihrer sprachlichen Ausrichtung seinem Wirken auf beiden Seiten des Kanals Rechnung trug. Diese Beiträge werden nun in einem Konferenzband veröffentlicht, dessen erklärtes Ziel es ist, zu einem ausgewogeneren Bild dieses Akteurs beizutragen, an dem sich bis heute die Geister scheiden. Simon de Montfort gilt immer noch entweder als Held oder als Schurke. Die Zielsetzung überrascht nicht, wenn man sich den Herausgeberkreis etwas genauer besieht. L. hat bereits eine Monographie zu Simon de Montfort vorgelegt, die er unter die nämliche Zielsetzung gestellt hat (vgl. DA 77, 914f.). Anders als dort werden nun in dem Sammelband jedoch nicht nur Simons Rolle im Kreuzzug sowie seine Herrschaftspraxis und Reformmaßnahmen ausgeleuchtet, sondern ein besonderer Fokus liegt auch auf seiner Bedeutung für die Geschichte Englands, seiner Beziehung zu anderen Herrschern (Peter II. und Jakob I. von Aragón) sowie zum kapetingischen Hof und schließlich auf Simons mannigfaltigem Nachwirken in der englischen und französischen Erinnerungskultur nach seinem Tod im Sommer 1218 während der Belagerung von Toulouse. Mit dieser thematischen Ausrichtung bietet der Band insgesamt interessante und lehrreiche Einblicke in diverse Aspekte, was bereits durch den Untertitel sinnfällig wird.
Tim Weitzel
(Rezensiert von: Tim Weitzel)