Das Benediktinerinnenkloster Rohr. Regesten zur Klostergeschichte, bearb. und eingeleitet von Johannes Mötsch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe 22) Wien – Köln – Weimar 2020, Böhlau, 310 S., ISBN 978-3-412-51731-1, EUR 55. – Im zwischen Meiningen und Suhl gelegenen Dorf Rohr ist von 824 bis ca. 870 ein Benediktinerkloster urkundlich belegt (S. 8–10), an dessen Stelle in der Ottonenzeit ein Königshof getreten zu sein scheint (S. 10–12). Südlich des Ortes und davon unabhängig entstand ein 1206 erstmals sicher bezeugtes Benediktinerinnenkloster; ältere Erwähnungen aus der Mitte des 12. Jh. werden S. 12f. als Fälschungen verworfen. Das Kloster unterstand dem Fuldaer Stift unmittelbar, wurde 1545 aufgelöst und der Grafschaft Henneberg zugeschlagen. Von Fulda dagegen angestrengte rechtliche Schritte scheinen nach 1648 (!) im Sande verlaufen zu sein (S. 12–22). Den Kern des Bandes bilden 237 Urkundenregesten aus den Jahren 1206–1599 (S. 24–152), gefolgt von zehn paraphrasierten Dokumenten (darunter drei Zinsregister) aus dem 15. und 16. Jh. (S. 153–228). Urkunden und Dokumente entstammen nicht weniger als 16 Archiven und Bibliotheken, was der Hg. in einer kurzen Vorrede zu den archivalischen Quellen S. 257f. historisch einordnet. Listen des urkundlich belegten Klosterpersonals, der Besitzungen und Siegel (S. 229–254), ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Namenregister runden den Band ab.
Mathias Lawo
(Rezensiert von: Mathias Lawo)